Z Gastroenterol 2011; 49 - P483
DOI: 10.1055/s-0031-1285754

Kontinuierliches Neuromonitoring (CIONM) bei Halsoperationen – Randomisiert-kontrollierte IKONA-Studie

F Rieber 1, C Ulmer 1, K Schymik 1, C Friedrich 2, HM Gemkow 1, KP Thon 1, W Lamadé 1
  • 1Robert Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart, Germany
  • 2Klinikum Frankfurt Höchst, Abteilung für Kinderchirurgie, Frankfurt, Germany

Einleitung: Der Einsatz intraoperativer Nervenidentifizierungshilfen (IONM) führte nicht zur Senkung der Recurrens-Pareserate in der Schilddrüsenchirurgie. Das liegt u.a. an überwachungsfreien Intervallen zwischen einzelnen Funktionsprüfungen und der fehlenden Detektion mechanischer Belastungen. Das kontinuierliche Neuromonitoring (CIONM) wurde zur effektiven Echtzeitüberwachung des NLR über seinen gesamten Verlauf entwickelt. Ziel der Studie war, die neuentwickelte Saxophon-Elektrode hinsichtlich Handhabbarkeit und Zuverlässigkeit zu untersuchen.

Material und Methoden: Es wurde eine prospektive randomisiert-kontrollierte Studie an 100 Patienten durchgeführt. Bei 74,4% der 160 Nerves at Risk (NaR) konnte kontinuierliches Monitoring erfolgen. Die neu entwickelte, geschlossene Saxophonelektrode wurde mit der offenen V3-Elektrode verglichen. Anhand der Implantationszeit, Stimulationsstromstärke, EMG-Amplitude und Dislokationsraten wurden die Applizierbarkeit, Anwendungssicherheit und Signalstabilität untersucht.

Ergebnisse: CIONM konnte in 73 und 47 NaR (Saxophon vs. V3) durchgeführt werden. Bei 40 NaR war kein kontinuierliches Monitoring möglich; dies war signifikant häufiger beim Einsatz der V3-Elektrode der Fall. Die Saxophonelektrode erlaubte eine signifikant schnellere Platzierung (5,5s vs. 40s) sowie eine einfachere und atraumatischere Extraktion. Akzidentelle Elektrodendislokationen 'waren bei der V3-Elektrode signifikant häufiger. Die mediane Stromstärke war bei der Saxophonelektrode signifikant geringer (2 mV vs. 5 mV). Zudem wurden signifikant höhere und stabilere EMG-Amplituden (3,2mV vs. 0,8 mV) erreicht.

Schlussfolgerung: Die für ein kontinuierliches intraoperatives Neuromonitoring (CIONM) notwendige Signalstabilität konnte in unseren Untersuchungen nur durch Einsatz der geschlossenen Saxophonelektrode erreicht werden. Sie ist wesentlich schneller zu implantieren, vollkommen atraumatisch zu explantieren und verbleibt während der Resektion sicher am Nervus vagus. Somit war es in unserer Studie nur mit der Saxophonelektrode möglich, Nervenbelastungen frühzeitig zu erkennen um Nervenläsionen vorzubeugen.