Z Gastroenterol 2011; 49 - P489
DOI: 10.1055/s-0031-1285760

Untersuchungen zur Wundheilung der ösophagogastralen Anastomose nach Etablierung eines tierexperimentellen Models

D Drescher 1, J Vogt 1, CC Schimanski 2, M Gabriel 3, H Lang 1, I Gockel 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Germany
  • 2I. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Germany
  • 3Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Germany

Einleitung: Insuffizienzen der ösophagogastralen Anastomose nach Ösophagusresektion verursachen eine erhöhte Morbidität und Mortalität. Postoperative Leckagen der ösophagogastralen Anastomose werden in der vorliegenden Literatur in 2% bis 35% der Fälle angegeben. Bislang wurden experimentelle Grundlagenforschungen zu Hauptfaktoren, die die Wundheilung der ösophagogastralen Anastomose entscheidend beeinflussen, wie z.B. Neoangiogenese und Kollagenbildung, durch ein fehlendes funktionelles Kleintiermodel verhindert.

Ziele: Wir entwickelten eine Technik zur Rekonstruktion nach distaler Ösophagusresektion durch Schlauchmagenbildung und End-zu-End-Ösophagogastrostomie in der Ratte.

Methodik: 10 Brown-Norway-Ratten wurden unter Isofluran/Sauerstoff-Narkose laparotomiert. Nach entsprechender Gastrolyse wurden der distale, intraabdominelle Ösophagus, Kardia und kleinkurvaturseitige Magenanteil reseziert. Die Rekonstruktion erfolgte durch Schlauchmagenbildung und End-zu-End-Ösophagogastrostomie in fortlaufender, seromuskulärer Nahttechnik. Zusätzlich erfolgten eine Pylorusdilatation und eine intraoperative Testung der Anastomose auf primäre Dichtigkeit. Ab dem ersten postoperativen Tag wurde den Tieren freien Zugang zu Wasser und Standardnahrung gewährt. Am 5. postoperativen erfolgte die Relaparotomie und Revision des Abdomens auf Anzeichen einer Insuffizienz. Nach Tötung der Tiere wurden Duodenum, Schlauchmagen und Ösophagus en-bloc entnommen und mittels Methylenblau-Perfusion auf Dichtigkeit geprüft.

Ergebnis: Zwei Tiere wurden wegen Verschlechterung des Allgemeinzustandes bereits am 3. postoperativen Tag relaparotomiert, wobei sich bei beiden Tieren eine Anastomoseninsuffizienz zeigte. Die restlichen Tiere wurden planmäßig am 5. postoperativen relaparotomiert. Nach Ausschluss einer Insuffizienz wurden eine Berstungsdruck- sowie tensiometrische Testung der Anastomosenfestigkeit durchgeführt.

Schlussfolgerung: Das Rattenmodel zur Durchführung einer ösophagogastralen Anastomose nach Schlauchmagenbildung kann als funktionelles Model für zukünftige Untersuchungen zu mikrovaskulären und molekularen Prozessen der Wundheilung dienen.