Z Gastroenterol 2011; 49 - P506
DOI: 10.1055/s-0031-1285777

Prognose und Management biliärer Komplikationen nach großen leberchirurgischen Eingriffen

S Kising 1, C Weiss 2, A Rickert 1, S Post 3, M Niedergethmann 3
  • 1Uniklinik Mannheim, Chirurgie, Mannheim, Germany
  • 2Mathematische Fakultät, Mannheim, Germany
  • 3Uniklinik Mannheim, Mannheim, Germany

Hintergrund: In der Leberchirurgie sind Galleleckagen weiterhin eine schwerwiegende Komplikation und sind ein Risikofaktor für die postoperative Mortalität. Es gibt unterschiedliche chirurgische und interventionelle Behandlungsmethoden. Zur Identifikation von Risikofaktoren und zur Evaluierung von Therapiestrategien wurde eine klinikinterne Datenbank analysiert.

Patienten und Methoden: Über einen Zeitraum von 1998 bis 2010 wurden 576 Major Leberresektionen (segmentorientiert bis erweiterte Hemihepatektomien) bezüglich der Risikofaktoren und Therapieoptionen von Galleleckagen mittels einer multivarianten Analyse ausgewertet. Die biliären Komplikationen wurden nach Nagano in 4 Gruppen (A-D) eingeteilt.

Ergebnisse: Galleleckagen kamen bei 29 von 576 Patienten vor (5,03%, A n=10, B n=5, C n=10, D n=4). In der multivariaten Analyse korrelierten mit Galleleckagen linksseitige und zentrale Resektionen, vorbestehende Lebererkrankungen (Zirrhose, Hepatitis), intrahepatische cholangiozelluläre Karzinome (CCC), präoperativ erhöhte Transaminasen, eine verminderte Cholinesterase, hoher Blutverlust und die Dauer des Eingriffes. Eine Kombination aus vorbestehenden Lebererkrankungen und CCC zeigten die stärkste Korrelation mit biliären Leckagen mit einer Odds Ratio von 3,4 uns 6,1.

Die Therapie bestand bei 24 Patienten (83%) aus einer Drainageanlage und/oder endoskopischer Entlastung (Stent), 5 Patienten (17%) mussten revidiert werden. Eine Kombination aus interventioneller und endoskopischer Behandlung war bei jedem Patienten erfolgreich, während einer der revidierten Patienten im Verlauf eine endoskopische Behandlung benötigte.

Diskussion: Wir definierten Patienten anhand des Risikos für biliäre Komplikationen nach großen Leberresektionen. Galleleckagen waren 3,4 bzw. 6,1 mal häufiger bei Patienten mit vorbestehenden Lebererkrankungen und CCC. Vorbeugende Strategien sind für diese Patienten zu empfehlen. Eine Kombination aus interventioneller und endoskopischer Therapie sollte für biliäre Komplikationen bevorzugt werden.