Z Gastroenterol 2011; 49 - P511
DOI: 10.1055/s-0031-1285782

3D-Navigation und Projektion in der Leberchirurgie – Ergebnisse einer Pilotstudie

K Schymik 1, F Rieber 1, F Ritter 2, C Hansen 2, M Mehrwald 3, C Ulmer 1, KP Thon 1, W Lamadé 1
  • 1Robert Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart, Germany
  • 2Fraunhofer MEVIS, Bremen, Germany
  • 3Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Prozessrechentechnik, Automation und Robotik (IPR), Karlsruhe, Germany

Hintergrund: Trotz verbesserter Operationstechniken ist die R1 Resektionsrate nach Leberresektion mit bis zu 27% unverändert hoch. Die Einführung virtueller, präoperativer Operationsplanungen zeigte auch bei erfahrenen Chirurgen eine signifikante Verbesserung der Operationsqualität. Die Übertragung von Planungsdaten in den OP-Situs ist aber noch immer technisch aufwändig und Gegenstand intensiver Forschung. Ziel dieser Pilotstudie war es zu untersuchen, ob eine Projektion der Planungsdaten ausreichend genau ist, zu einer Verbesserung der räumlichen Orientierung des Arztes führt und damit Präzision, Geschwindigkeit und Sicherheit erhöht.

Methoden: MRT-Datensätze der Leber von 6 Probanden wurden 3D rekonstruiert und auf den Oberbauch des jeweiligen Probanden projiziert. Anschließend wurden in der Sonografie erfahrene (n=5), gleich wie unerfahrene Mediziner (n=5) aufgefordert bestimmte, vorher festgelegte Strukturen innerhalb der Leber aufzusuchen – einmal mit und einmal ohne Projektion. Ergebnisse und Erfahrungen der kombinierten Lebersonografie mit virtueller Hilfe wurden denen der konventionellen Sonografie gegenübergestellt. Die Evaluation des Projektionsverfahrens erfolgte durch Messung von Geschwindigkeit und räumlicher Zielsicherheit bei der Auffindung der Organstrukturen. Hierbei wurde die Bewegung des Schallkopfes 3D erfasst und analysiert.

Ergebnisse: Das räumliche Ultraschalltracking zeigte deutliche Unterschiede in der Herangehensweise zwischen erfahrenen Sonographeuren und Anfängern, sowie beim Auffinden der vorgegebenen Organstrukturen mit und ohne Projektion. Die Projektion führte zu einer verbesserten räumlichen Vorstellung des Untersuchers, so dass vordefinierte Landmarken schneller und sicherer aufgefunden werden konnten. Vor Allem unerfahrene Untersucher profitierten signifikant von der virtuellen Sonografiehilfe und orientierten sich bei ihrer Suche nach Organstrukturen an der Projektion.

Fazit: Die 3D-Rekonstruktion und Projektion von OP-Planungsdaten führt zu einer verbesserten räumlichen Orientierung. Dadurch wird das Auffinden von Organstrukturen leichter und zuverlässiger. Es ist zu erwarten, dass die Anpassung der Technologie für den intraoperativen Einsatz einen erheblichen Einfluss auf das Operationsergebnis haben wird.