Zusammenfassung
Ziel der Studie:
Lärm kann das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit beeinflussen und möglicher Weise
das Herzinfarktrisiko erhöhen. Bislang wurde in epidemiologischen Untersuchungen zu
Lärm und Gesundheit meist nur eine Lärmquelle isoliert betrachtet. Die EU-Umgebungslärmrichtlinie
(2002/49/EG) fordert hingegen eine summative Betrachtung der vielfältigen Lärmquellen.
Diese Studie hatte daher zum Ziel, die Exposition der Teilnehmer gegenüber Umweltlärm
summativ mittels persönlicher Lärmdosimeter zu erfassen.
Methodik:
Kinder (n=628, Teilnahmequote=61%, Alter 8−12 J.), Jugendliche (n=632, Teilnahmequote=58%,
Alter 13−17 J.) und Erwachsene (n=482, Teilnahmequote=40%, Alter 18−65 J.) wurden
von den Einwohnermeldeämtern 4 bayerischer Städte zufällig ausgewählt und nahmen an
einer 24-stündigen Messung des Schallpegels mittels Personendosimetrie teil. Für die
Auswertung wurde zwischen Tages- und Nachtlärm unterschieden. Zudem wurden mögliche
Einflussfaktoren auf die Lärmexposition untersucht.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigten hohe mittlere Schallpegel am Tag besonders in der Gruppe der
Kinder [Mittelwert±Standardabweichung: Kinder: 80,0±5,8dB(A); Jugendliche 76,0±6,2dB(A),
Erwachsene 72,1±6,1dB(A)]. Während am Tag die summative Lärmbelastung der Teilnehmer
aus den kleineren Städten statistisch signifikant höher als für solche aus der Großstadt
München war, ergaben sich die höchsten mittleren nächtlichen Schallpegel für Teilnehmer
aus München [44,1±7,2dB(A)].
Schlussfolgerung:
Die summative Lärmbelastung der Teilnehmer war hoch. Die Ursache für den statistisch
signifikant erhöhten Schallpegel bei den Kindern ist möglicherweise vor allem selbst
verursachter Lärm. Ob die hohen Schallpegel am Tag für Teilnehmer aus den kleineren
Städten auf höhere Schallpegel im Berufsverkehr zurückzuführen sind, gilt es in weiteren
Untersuchungen zu klären.
Abstract
Introduction:
Noise can affect well-being and performance of individuals and might be associated
with an increased risk of cardiovascular events. To date most epidemiological studies
considered exposure from a single source of noise. The EU Environmental Noise Directive
(2002/49/EC) requires a summative measurement of ambient noise. This study aimed to
capture the participants’ exposure to environmental noise by means of personal noise
dosimetry.
Methods:
Children (n=628, participation=61%, age 8−12 years), adolescents (n=632, participation=58%,
age 13−17 years) and adults (n=482, participation=40%, age 18−65 years) were selected
randomly from the population registry of 4 Bavarian towns and were invited to participate
in a 24-h measurement using noise dosimetry. Noise exposures during day and night
were analyzed separately. In addition, predictors of noise exposure were assessed.
Results:
For daytime noise exposure mean±standard deviation were in children 80.0±5.8dB(A),
in adolescents 76.0±6.2dB(A), in adults 72.1±6.1dB(A) (pANOVA<0.001). During the day personal noise exposure was statistically significantly higher
for participants from smaller towns than for those living in Munich, while nighttime
noise exposure was highest for participants from Munich [44.1±7.2dB(A)].
Conclusion:
The summative noise exposure in urban Bavaria is high, in particular among children
at daytime. Increased exposure levels in children might be caused by themselves while,
e. g., playing. Whether the higher daytime exposure in towns is due to high noise
levels commuting between home and work has to be assessed in future studies.
Schlüsselwörter
Lärmbelastung - Lärmdosimeter - Expositionserfassung - Personendosimetrie
Key words
noise burden - noise dosimeters - exposure assessment - personal dosimetry