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DOI: 10.1055/s-0031-1286466
Eine Fünf-Jahres-Analyse (2006–2010) der histologisch diagnostizierten Karzinome in Addis Ababa mit besonderem Fokus auf gynäkologische Fälle
Zielstellung:
Äthiopien ist ein ostafrikanisches Land mit einer Population von über achtzig Millionen Einwohnern. Die meisten höheren medizinischen Versorgungszentren, die über Pathologien verfügen befinden sich in der Hauptstadt Addis Ababa. Um die Schwere der Belastung des Gesundheitssystems durch Krebs, insbesondere Brust- und Gebärmutterhalskrebs zu erfassen, wurde eine retrospektive Studie durchgeführt, welche die Pathologieberichte aller großen Krankenhäuser und Kliniken in Addis von 2006–2010 analysiert.
Methodik:
Ein Ethikvotum ist erteilt worden. Alle elf Pathologischen Institute waren bereit, nähere Auskünfte über die Histologien der Brust- und Cervixkarzinome zu geben. Basisinformationen über alle anderen Krebsfälle zur Erfassung der relativen Häufigkeiten der einzelnen Krebsentitäten wurde ebenfalls entnommen. Die Datensätze lagen uns digital oder als Papierakten vor.
Ergebnisse:
Acht- bis neuntausend Fälle wurden im Universitätsklinikum in Addis pro Jahr analysiert. Etwa 2% aller untersuchten Proben waren Brustkrebse und 6–8% waren Zervixkarzinome. Zusammen mit den Fällen der anderen Krankenhäuser und privaten Kliniken (n=11) wird ein ziemlich genaues Bild der histologisch bestätigten Brust- und Zervixkarzinome und deren prozentualer Anteil im Vergleich zu allen anderen Krebsarten gegeben. Es werden Basisinformationen zur Histologie, zum Tumorstadium, Alter und zur Herkunft deutlich.
Diskussion:
Onkologische Erkrankungen sind nicht nur in entwickelten Ländern auf dem Vormarsch, sondern, wie die vorliegende Studie beweist, gleichsam in Ländern mit begrenzten Ressourcen. Um die Größe des Problems beurteilen zu können, wird ein Krebsregister dringend benötigt. Um die Anforderungen, die ein Krebsregister in Äthiopien abzusehen, wurden die Histologiebefunde aller pathologischen Institute in Addis Ababa analysiert. Unter Berücksichtigung aller Limitationen wird es uns möglich sein, eine, natürlich unterschätzte, Inzidenz für Brust- und Zervixkarzinome zu errechnen.