Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - O_12
DOI: 10.1055/s-0031-1286467

Das Ausmaß onkologischer Todesfälle bei Frauen im ländlichen Äthiopien – Ergebnisse von 2500 Interviews mit Angaben zu Frauen und ihren Schwestern; Auswertung von >200 Todesfällen

A Fuehrer 1, W Tariku 2, M Dawit 3, C Ahrens 4, A Adamu 5, A Stang 1, C Thomssen 1, EJ Kantelhardt 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle/Saale
  • 2Department of Surgery, EECMY Aira Hospital, Äthiopien
  • 3Surgery, Addis Ababa, Äthiopien
  • 4Consult, Addis Ababa, Äthiopien
  • 5Department of Epidemiology and Biostatistics, School of public health, Addis Ababa University, Addis Ababa, Äthiopien
  • 6Institut für klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Halle/Saale

Fragestellung:

Bisher sind nur wenige Informationen zur Größenordnung maligner Erkrankungen im ländlichen Afrika verfügbar. Eine Transition von Infektionskrankheiten hin zu Nicht-Infektionserkrankungen wird angenommen. Weder gibt es Sterberegister, noch sind ausreichende klinische Daten zur Abschätzung eines Todesursachenprofils von Frauen im reproduktiven Alter vorhanden. Ziel der Studie war, mithilfe der Verbal Autopsy-Methode (VA) Todesursachen zu eruieren, mit einem Schwerpunkt auf der Identifikation gynäkologischer Malignome.

Methode:

Eine modifizierte Version des vom Indepth Network entwickelten VA-Fragebogens wurde mit der Herangehensweise der Sisterhood Method kombiniert, um eine Stichprobe von 2500 Frauen älter als 15 Jahre zu befragen. Der modifizierte Fragebogen wurde in die lokale Sprache übersetzt und vorgetestet. In jedem Interview wurden allgemeine Informationen über die Schwestern der Befragten erhoben. Sofern eine oder mehrere von ihnen innerhalb der letzten zehn Jahre verstarb, wurde eine VA zur Identifikation der Todesursache durchgeführt.

Die Zahl der VAs belief sich auf 201. Sie wurden von zwei Ärzten unabhängig ausgewertet, wobei zehn Prozent der VAs doppelt diagnostiziert wurden, um die Errechnung von Intra-Review Reliabilitäten zu ermöglichen. Digitale Algorithmen wurden verwendet, um einen zweiten Satz Todesursachen zu erhalten.

Ergebnisse:

In der vorläufigen Analyse wurden acht Fälle (4%) von Brustkrebs als Todesursache identifiziert. Die Inter-Review Reliabilität lag in diesen Fällen bei 100%. Die Ärzte diagnostizierten weiterhin sechs (3%) bzw. neunzehn (9,5%) andere Carcinome, darunter drei bzw. vier Cervixcarcinome.

Schlussfolgerung:

In dieser Gegend des ländlichen Äthiopiens stellen maligne Erkrankungen einen wesentlichen Teil der Todesursachen von Frauen. Unter ihnen war das Mammakarzinom der häufigste Tumor.