Zeitschrift für Palliativmedizin 2011; 12(05): 204-205
DOI: 10.1055/s-0031-1287723
Forum
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verbesserung der Versorgungsqualität – DGP-Leitlinientreffen in Berlin

Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2011 (online)

 

Am 7. Juli veranstaltete die DGP-Leitlinienkommission ein Erfahrungsaustausch zu den aktuellen Aktivitäten und Initiativen im Rahmen von Leitlinien und Zertifizierungen. Es waren alle DGP-Mandatsträger in S3-Leitlinien (z.B. zum Mamma-Ca, Melanom oder der nicht-invasiven Beatmung) eingeladen, sowie die Leiter und Mitwirkende der Therapieempfehlungen zur Palliativmedizin der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, die Mitglieder der Zertifizierungskommission für Onkologische Zentren der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und die Koordinierungsgruppe der S3-Leitlinie Palliativmedizin für onkologische Patienten.

Allein schon die Existenz der laufenden Aktivitäten ist als großer Erfolg zu bewerten, da sich darin zeigt, dass sich die Palliativmedizin zunehmend in den Strukturen des deutschen Gesundheitssystems etabliert hat und auch von wissenschaftlicher und politischer Seite Anerkennung findet. Allerdings berichten die meisten Teilnehmer auch von vielen Schwierigkeiten und Widerständen, z. B. bei der Integration von palliativmedizinischen Themen in anderen S3-Leitlinien. Der Widerstand scheint vielmehr durch politische Motive geleitet zu sein, als auf sachlichen Argumenten zu beruhen. Aber auch von sehr guter Zusammenarbeit und dem Ziel, Palliativmedizin substantiell zu integrieren wurde berichtet. Neben guten Argumenten und fundierter Begründung mit wissenschaftlicher Evidenz wird es auch in Zukunft viel politisches Geschick benötigen, um Qualitätskriterien und Therapiestandards für eine verbesserte Versorgung von Palliativpatienten zu erstellen und zu implementieren. Die derzeitigen Hauptaktivitäten sind die Erstellung der o. g. Therapieempfehlungen mit dem Fokus auf medikamentöse Symptombehandlung, die Definition von Palliativstrukturen in den zertifizierten onkologischen Zentren durch die Zertifizierungskommission und die Erstellung der S3-Leitlinie Palliativmedizin.

Die S3-Leitlinie Palliativmedizin für onkologische Patienten wird in den folgenden 3 Jahren im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Deutschen Krebshilfe (DKH) und DKG entstehen. Das Ziel ist die Formulierung von klinisch relevanten Schlüsselempfehlungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Evidenz und deren Bewertung durch Experten. In einem strukturierten Konsensusprozess sind ca. 40 Fachgesellschaften multiprofessionell und interdisziplinär unter der Leitung der Sprecher der DGP-Leitlinienkommission Dr. Claudia Bausewein und Prof. Dr. Raymond Voltz beteiligt. Die S3-Leitlinie wird sich zunächst auf onkologische Patienten fokussieren, da die Förderung durch das Onkologieprogramm erfolgt. Die Themen sind: Versorgungsstrukturen, Sterbephase, Kommunikation, Schmerz, Atemnot, Obstipation und Depression. Für Version 2.0 ist im Anschluss eine Erweiterung angestrebt.

Die Teilnehmer beurteilen die Aktivitäten trotz großer Herausforderungen und der Notwendigkeit zu Kompromissen sehr positiv mit vielen Chancen und Unterstützung für eine weitere Verbesserung der Palliativversorgung in Deutschland. (Bei Fragen: Leitliniensekretariat s3-palliativ@uk-koeln.de).

Claudia Bausewein, Raymond Voltz, Steffen Simon