Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV09_02
DOI: 10.1055/s-0031-1293259

Indentifizierung von diskriminierend exprimierter Adhäsionsmoleküle, die in der Ko-Kultur eine charakteristische Interaktion von HTR–8 Zellen (extravillöse Trophoblastzellen) mit Endothelzellen vermitteln und das Trophoblast-homing in maternale Spiralarterien vermitteln können

T Groten 1, U Markert 2, F Reister 3, B Huppertz 4, E Schleußner 2
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Geburtshilfe, Jena
  • 2Universitätsklinikum Jena, Frauenklinik, Abt. Geburtshilfe, Jena
  • 3Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm
  • 4Medizinische Universität Graz, Institut für Zellbiologie, Histologie und Embryologie, Graz, Österreich

Ziel: Der Pathogenese der Präeklampsie liegt eine gestörte Invasion von extravillösen Trophoblastzellen in die mütterlichen Spiralaterien zugrunde. Nachfolgend kommt es zu einer mangelhaften Umwandlung dieser mütterlichen Gefäße und einer Reifungsstörung der Plazenta. Die molekularen Mechanismen dieser Invasion sind bisher nur unzureichend untersucht. Für die Interaktion zwischen extravillösen Trophoblastzellen und maternalen Endothelzellen ist die Expression interagierender Zell-Zelladhäsionsmoleküle von Bedeutung. Die Identifizierung interagierender Adhäsionsmoleküle, auf extravillösen Trophoblastzellen und Endothelzellen und die Untersuchung unterschiedlicher Interaktionsmustern von Trophoblast- und Endothelzellen in Abhängigkeit von der Adhäsionsmolekülexpression war Ziel der Untersuchung.

Methodik: Die Bestimmung der von den einzelnen Zelllinien (JEG–3, ACH3P, 1M32 (villös) und HTR–8 (extravillös)) exprimierten Adhäsionsmoleküle erfolgte mittels durchflusszytometrischer Analyse und auf mRNA-Ebene mittels PCR. In der Kokultur von Endothel- mit Trophoblastzellen wird die Bedeutung der einzelnen Adhäsionsmoleküle für die Interaktion untersucht.

Ergebnis: Die extravillösen HTR–8 Zellen exprimieren im Unterschied zu den villösen Trophoblastzelllinien N-Cadherin, CD162 und CD34, sowie VCAM–1 auf RNA-Ebene. Die korrespondierenden Interaktionspartner werden auf den Endothelzellen exprimiert: N-Cadherin, P-Selektin (interagiert mit CD162) und VCAM–1 sowie L-Selektin (interagiert mit CD34) auf RNA-Ebene. Nach Knockdown von N-Cadherin in den HTR–8 Zellen kam es zu einer Abnahme der Interaktion mit Endothelzellen in der Kokultur.

Schlussfolgerung: Möglicherweise sind an einer spezifischen Interaktion extravillöser Trophoblastzellen mit Endothelzellen die Adhäsionsmolekülpaare VCAM–1/VCAM–1, N-Cadherin/N-Cadherin, L-Selektin/CD34 und P-Selektin/CD162 beteiligt. Untersuchungen im Kokulturmodell weisen auf eine Beteiligung von N-cadherin an der Interaktion von HTR–8 mit Endothelzellen hin.