Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO08_11
DOI: 10.1055/s-0031-1293392

Intervention Cerclage und Gestationsdiabetes: Gibt es einen Zusammenhang?

F Markfeld-Erol 1, K Lambers 1, K Roth 1, R Rasenack 1, HJ Proempeler 1, M Kunze 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Freiburg, Freiburg

Ziel: Wiederholte Spätaborte und frühe Frühgeburten sind weiterhin noch ungenügend gelöste Probleme der Geburt- und Perinatal-Medizin. Die lokale Infektion ist eine wesentliche Ursache der Cervixinsuffizienz, deren Folgen Spätaborte und Frühgeborenen sind. Gibt es vielleicht noch andere Faktoren,die dies begünstigen und welche Maßnahmen können neben der bislang als Intervention geltenden Cerclage noch einen positiven Einfluss haben?

Methodik: In einer retrospektiven Analyse an der Frauenklinik Freiburg wurden in dem Zeitraum 01/2006 bis 06/2011 insgesamt 54 Patientinnen mit einer Risikoanamnese oder einen Fruchtblasenprolaps eingeschlossen. Es wurden Daten bezüglich Anamnese, Alter, therapeutischem Vorgehen, Infektion und der Schwangerschaftsdauer vom Zeitpunkt der Diagnose bis zur Entbindung betrachtet. Zusätzlich wurde ab 2008 beim Risikokollektiv ein OGGT durchgeführt mit anschließendem Therapiekonzept.

Ergebnis: 54 Patientinnen wurden in diesem Zeitraum eingeschlossen. Aufgrund einer Risikoanamnese wurden bei 37 Patientinnen eine prophylaktische zwischen der 10–25 SSW, bei 7 Patientinnen bei progredienten Cervix-Insuffizienz eine therapeutische und bei 10 Patientinnen eine Notfallcerclage bei ausgeprägtem Fruchtblasenprolaps gelegt.Ab 2008 wurde gezielt ein OGTT durchgeführt. Daraufhin wurde in 18 von 22 Fällen (81%) ein Gestationsdiabetes diagnostiziert. Alle Patientinnen die nach 2008 mit einem Fruchtblasenprolaps vorstellig waren, hatten einen pathologischen OGTT. In der Notfall-Cerclagegruppe kam es bei vier Patientinnen unmittelbar nach der Intervention zu einem septischen Spätabort, bei fünf zu einer Frühgeburt in der 24, 25, 27, 32 und 35 SSW mit lebenden Kindern und in Fällen zu einer Geburt Terminnähe.

Schlussfolgerung: Bei einer Hochrisikoanamnese und erfolgter bzw. geplanter Intervention durch eine Cerclage ist neben der üblichen Infektionsdiagnostik ein gezieltes Screening auf eine gestörte Glukosetoleranz mit folgenden therapeutischen Maßnahmen sinnvoll.

Literatur: Bei den Autoren