Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO12_11
DOI: 10.1055/s-0031-1293436

Intestinale Komplikationen monochorial-diamnioter Zwillinge

A Schubert 1, K Tchatcheva 1, C Berg 1, A Müller 2, U Gembruch 1, A Geipel 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Bonn
  • 2Abteilung für Neonatologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Ziel: Monochoriale Plazenten besitzen verschiedene vaskuläre Anastomosen, in deren Folge es zu einem unbalancierten Blutfluss zwischen den Feten kommen kann. In ca. 12% der monochorial-diamnioten (MD) Schwangerschaften entwickelt sich ein fetofetales Transfusionssyndrom (FFTS). In der Literatur wurde gehäufte über intestinale Komplikationen wie nekrotisierende Enterokolitis (NEC) und Dünndarmatresie im Zusammenhang mit FFTS und Lasertherapie berichtet. Es wurde die Inzidenz dieser Komplikationen in normal verlaufenden MD Schwangerschaften und solchen mit FFTS verglichen.

Methodik: Retrospektive Analyse von 250 MD Schwangerschaften im Zeitraum 2005–2010, darunter 187 Fälle mit FFTS und 63 unkomplizierte Schwangerschaften. Die Stadieneinteilung des FFTS wurde gemäß der Quintero-Klassifikation (Grad I-V) vorgenommen. Neonatale intestinale Komplikationen wurden in Abhängigkeit der Co-Faktoren FFTS, Frühgeburt und Wachstumsretardierung (IUGR) ausgewertet.

Ergebnis: Zwillinge mit FFTS (12/ 254 Lebendgeborene; 4,7%) hatten eine höhere Inzidenz an NEC im Vergleich zu unkomplizierten MD Schwangerschaften (1/ 125 Lebendgeborene; 0,8%). In der FFTS-Gruppe waren Donatoren (7/12) und Akzeptoren (5/12) gleich häufig betroffen. Feten mit FFTS Grad I waren seltener betroffen (1,4%) als Feten mit FFTS Grad II und III (7,1%). Bei allen Fällen mit NEC lag eine Frühgeburt < 30 SSW vor, bei 6/ 13 bestand eine IUGR.

Schlussfolgerung: Feten mit FFTS weisen postnatal gehäuft intestinale Komplikationen auf, Frühgeburt und IUGR sind häufige Co-Faktoren. Donatoren und Akzeptoren sind gleich häufig betroffen. Als weitere Faktoren werden intestinale Perfusionsstörungen durch Hypovolämie beim Donor sowie Hyperviskosität beim Akzeptor diskutiert.