Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO13_01
DOI: 10.1055/s-0031-1293437

Konzentrationen von Medikamenten und Drogen im mütterlichen und kindlichen Blut kurz nach der Geburt–Eine Pilotstudie

A Costea 1, F Louwen 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Johann Wolfgang Goethe-Universitätsklinikum, Frankfurt, Deutschland

Ziel: Ermittelung der Konzentration maternal applizierter Medikamente und Drogen im Neonaten unter Berücksichtigung der maternalen Konzentration und Konstitution sowie der Schwangerschaftswoche.

Methodik: Über einen Untersuchungszeitraum von einem Jahr wurden 15 schwangere Patientinnen mit bekanntem Drogenabusus oder Neuroleptika-/Antidepressiva-/Antiepileptika-Einnahme eingeschlossen. Direkt nach der Geburt (Spontanpartus, Sektio) wurde von der Mutter und aus der Nabelschnur eine Blutprobe entnommen. Wenn möglich wurde auch Mekonium asserviert. Die Proben wurden qualitativ und quantitativ untersucht. Maternale und neonatale Befunde werden korreliert.

Ergebnis: Es wurden folgende Untergruppen gebildet: Methadon (N=3), Lamotrigin (n=5), Polamidon (n=1), Subutex (n=3), Zyprexa und Lyrica (n=1), Taxilan (n=1), Zyprexa (n=1). Eine Reihe von Medikamenten und Drogen (z.B. Methadon, Cannabinoide, Lamotrigin, Perazine) wurde sowohl im mütterlichen Blut als auch im Nabelschnurblut nachgewiesen.Bei allen Patientinnen mit Methadonsubstitution wurde auch Methadon im Nabelschnurblut gefunden. In einem Fall waren die Methadonkonzentrationen bei Mutter und Kind nahezu gleich hoch. Beikonsum in Form von Cannabinoiden wurde bei zwei Patientinnen mit Methadonsubstitution und auch bei deren Kindern gefunden.Lamotrigin wurde in drei Fällen auch in der Nabelschnur nachgewiesen. Polamidon, Zyprexa und Lyrica sowie Taxilan fand sich ebenfalls im kindlichen Nabelschnurblut. In allen Fällen (n=6) in denen die Mutter Kaffee konsumiert hatte war Coffein im Nabeschnurblut nachweisbar.

Schlussfolgerung: Diese Pilotstudie zeigt, dass eine Vielzahl von Substanzen plazentagängig und im Nabelschnurblut nachweisbar sind. Jedoch sind weitere Untersuchungen mit einem größeren Patientenkollektiv an betroffenen Frauen und weiteren Untersuchungsmaterialien (z.B. Haare) und Muttermilch nötig um in der Zukunft die schwangeren Frauen besser betreuen zu können.