Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO13_11
DOI: 10.1055/s-0031-1293447

Zusammenhang zwischen angiogenen Faktoren (sFlt–1/PlGF-Ratio) und klinischen Parametern des Schwangerschaftsausgangs bei manifesten hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen

A Tauscher 1, W Schaarschmidt 1, A Jank 1, J Kratzsch 2, S Verlohren 3, H Stepan 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig
  • 2Institut für Klinische Chemie und Labordiagnostik, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
  • 3Klinik für Geburtsmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Ziel: Die Bedeutung der angiogenen Faktoren soluble fms- like tyrosinkinase (sFlt–1) und placental Growth Factor (PIGF) in der Pathogenese der Präeklampsie (PE) ist in den letzten Jahren hinreichend belegt worden. Bei Patienten mit manifester PE lassen sich dramatisch hohe sFlt–1 bzw, sehr niedrige PIGF Werte nachweisen. Mittlerweile konnte in Studien die sFlt–1/PIGF-Ratio als sensitiver Parameter ermittelt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Zusammenhänge zwischen klinischen Parametern der manifesten Präeklampsie und der sFlt–1/ PIGF Ratio zu spezifizieren. Dabei soll geprüft werden, ob bei manifester PE die Höhe der sFlt–1/PlGF-Ratio vor Entbindung klinische Bedeutung hat und mit Parametern des Schwangerschaftsausgang in Beziehung steht.

Methodik: In der unizentrischen Kohortenstudie der Abteilung für Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Leipzig wurden 33 Fälle mit manifester PE analysiert. Die Serumkonzentrationen von sFlt–1 und PIGF wurden mittels automatisierter ELECSYS®- Assays (Roche) bestimmt. Klinische Faktoren des Schwangerschaftsausgangs wurden zur sFlt–1/PIGF-Ratio in Beziehung gesetzt.

Ergebnis: Mit steigender sFlt–1/ PIGF Ratio sinkt das Gestationsalter zur Geburt. Das mittlere Gestationsalter bei Geburt sinkt beginnend bei 34+6 SSW (Ratio < 250), über 32+3 SSW (Ratio 250–500) und 31+1SSW (Ratio 500–1000) auf 29+4 SSW (Ratio>1000).Gleiche Tendenz wird beim Auftragen des Geburtsgewichtes gegen die Ratio deutlich. Unabhängig vom Vorliegen eines HELLP-Syndroms besteht ein inverser Zusammenhang zwischen sFlt–1/PIGF-Ratio und Thrombozytenzahl.

Schlussfolgerung: Die sFlt–1/PIGF-Ratio korreliert mit klinischen Parametern des Schwangerschaftsausgangs. Damit stellt der Quotient einen sensitiven Marker zur Diagnostik der PE dar und erlaubt eine Einschätzung der Schwere und Dynamik der Erkrankung. Inwieweit die sFlt–1/PIGF-Ratio im klinischen Alltag zur Prognoseeinschätzung bei PE eingesetzt werden kann, sollte Ziel weiterer Studien sein.