Der Klinikarzt 2011; 40(10): 481
DOI: 10.1055/s-0031-1295356
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beatmung – Monitoring bettseitig und kontinuierlich, in Echtzeit und ohne Strahlungsbelastung

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Publication Date:
08 November 2011 (online)

"Protektive Beatmung erfordert eine individuelle Anpassung der Atemwegsdrücke, insbesondere des PEEP", erklärte Prof. Dr. Dr. Steffen Leonhardt, Aachen, bei einer Presseveranstaltung in Hamburg. Denn zu hoher Druck kann eine Lungenüberblähung induzieren, zu geringer Druck die Alveolen kollabieren lassen. Zur optimalen Einstellung des positiven endexpiratorischen Drucks, die Kollaps ebenso wie Überdehnung vermeidet, standen laut Leonhardt bislang nur Techniken zur Verfügung, die lediglich globale Daten lieferten – etwa Sauerstoffsättigung, Kapnografie, Parameter der Atemmechanik oder die invasive Blutgasanalyse. Regionale Daten zur Ventilation erzeugten zwar Röntgenthorax und Computertomografie – beide jedoch nicht kontinuierlich und unter hoher Strahlenbelastung, und im Falle des CT auch mit Transport verbunden.

Der PulmoVista generiert bettseitig dynamische Bilder zur regionalen Verteilung der Belüftung der Lunge. Bis zu 50 Bilder pro Sekunde liefert das Gerät und ermöglicht so ein kontinuierliches Monitoring – Therapieeinstellungen am Beatmungsgerät und resultierende Veränderung der Ventilation können so in Echtzeit und ohne Strahlenbelastung beobachtet werden. Das Gerät nutzt das Verfahren der elektrischen Impedanztomografie (EIT). Dazu wird dem Patienten ein flexibler Gürtel mit 16 Elektroden um die Brust gelegt und mit dem EIT-Gerät verbunden. Jeweils ein Elektrodenpaar speist einen geringen, nicht spürbaren Strom in den Brustkorb ein, die übrigen Elektroden messen die resultierende Spannung. Einspeisung und Spannungsmessung setzt sich über die folgenden Elektroden fort und rotiert so um den Brustkorb des Patienten. Dabei variiert die Impedanz mit dem Luftgehalt der Lunge. Eine Software verarbeitet die Messdaten der Impedanzänderung und erzeugt daraus ein tomografisches Bild, das der Monitor des Geräts als farbige Aufnahmen (Schwarz-Blau-Weiss-Skala) des Thoraxquerschnitts wie in einer Filmsequenz darstellt. Gleichzeitig werden die Informationen auch als Verlaufskurven und Zahlenwerte angezeigt.

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Pressegespräch "PulmoVista – eine Revolution in der Intensivbeatmung" im Rahmen des Deutschen Anästhesiecongresses (DAC), am 16. Mai 2011, veranstaltet von Dräger