Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_06
DOI: 10.1055/s-0031-1295847

Die Mini-Laparoskopie ist sicher und zeigt eine hohe Inzidenz akuter Fibrosebildung bei Patienten mit akutem Leberversagen

A Dechêne 1, EJ Maldonado 1, A Wree 1, HA Baba 2, G Gerken 1, A Canbay 3
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 2Institute for Pathology and Neuropathology, University Hospital Essen, Essen
  • 3Department of Gastroenterology and Hepatology, University Hospital Essen, Essen

Einleitung: Zur Prognoseabschätzung von Patienten mit akutem Leberversagen (ALV) sind die makroskopische Beurteilung und Histologie wichtig. Bei ALV ist das Blutungsrisiko der Leberpunktion wegen der Gerinnungseinschränkung erhöht. Ziel: Die Beurteilung von diagnostischem Wert und Sicherheit der Mini-Laparoskopie (ML) mit Leberbiopsie bei Patienten mit ALV. Methodik: Bei 35 Pat. (20w, 15m, Altersmedian 40 Jahre) mit ALV wurde eine ML zur Beurteilung der Leberoberfläche und Biopsie durchgeführt. Die Ergebnisse der Makroskopie, der Histologie und der Komplikationen wurden analysiert. Ergebnis: ALV-Ursache waren Medikamente (16 Fälle), Viren (9), Autoimmunität (6) und andere (4). Der INR lag im Median bei 1,7 (1,5–3,9). Die ML konnte bei allen Pat. durchgeführt werden; in 33 Fällen wurde eine laparoskopisch gesteuerte Leberbiopsie durchgeführt (Zylinderlänge im Median 15mm). Die Biopsiewunde wurde in allen Fällen erfolgreich per Elektrokoagulation verschweißt ohne Auftreten relevanter Blutungen. In allen Fällen zeigten sich histologisch Enzündungszeichen, in 24 Fällen Nekrose-, in 23 Fällen Cholestasezeichen. In 27 Fällen zeigte sich eine Fibrose, in15 Fällen ausgeprägt analog Ishak-Stadium III und IV. Makroskopisch ließen sich eine Kapselfibrose in 24, regeneratorische Stigmata in 27 und ein cholestatischer Aspekt in 3 Fällen darstellen. Drei Pat. verstarben an Leberversagen, 5 erhielten eine Lebertransplantation, 27 wiesen unter zielgerichteter Therapie, zu der die Ergebnisse der ML beitrugen, eine klinische Restitution auf. Schlussfolgerung: Die Mini-Laparoskopie kann in Kombination mit einer laparoskopisch kontrollierten Leberbiopsie auch bei Pat. mit ALV und schwerer Blutgerinnungsstörung sicher und mit hohem diagnostischem Wert durchgeführt werden und bietet den Vorteil der makroskopischen Leberbeurteilung. Interessant ist die hohe Inzidenz ausgeprägter Parenchymfibrosen, die offensichtlich vorübergehend sind und einer klinischen Erhohlung nicht im Wege stehen.