Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_26
DOI: 10.1055/s-0031-1295868

Charakterisierung und hepatozytäre Differenzierung von mesenchymalen Stammzellen aus dem Fettgewebe der immundefizienten Maus

S Pelz 1, P Stock 2, S Brückner 1, M Hempel 2, B Christ 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, AG Molekulare Hepatologie, Uni Halle, Halle
  • 2Klinik und Poliklinik für Visceral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, AG Angewandte Molekulare Hepatologie, Leipzig, Leipzig

Hintergrund: Mesenchymale Stammzellen (MSC) verfügen über ein multipotentes Differenzierungspotential. Sie können in vitro und in vivo zu hepatozytären Zellen differenzieren. Damit kämen sie als neue Zellressource zur Behandlung von Lebererkrankungen in Frage und könnten die Organknappheit bei der Lebertransplantation abmildern. Ziel der Arbeit war es, MSC aus dem Fettgewebe der immundefizienten Maus zu isolieren und deren hepatozytäre Differenzierungseigenschaften nachzuweisen.

Methoden: MSC wurden aus Fettgewebe von immundefizienten Pfp/Rag2-/- isoliert und bis zu einer Konfluenz von 90% kultiviert. Nach einem Demethylierungsschritt wurden die Zellen in einem Wachstums- und Differenzierungsmedium weiterkultiviert. Nach 0, 7, 14 und 21 Tagen wurde die Morphologie der Zellen mikroskopisch dokumentiert, mesenchymale (CD44, CD90, CD105) und hämatopoetische (CD45, CD34) Oberflächenmarker mittels flow-cytometry bestimmt und die Expression von AFP sowie hepatozytären Markern wie GS, HNF4, CYP3A11, PCK1 und Albumin mit semiquantitativer RT-PCR ermittelt.

Ergebnisse: Die Morphologie der adulten MSC verändert sich mit zunehmender Differenzierung von einer spindelförmigen zu einer polygonalen Struktur. Die mesenchymalen Oberflächenmarker CD44, CD90 und CD105 wurden zu allen Zeitpunkten exprimiert. Die hämatopoetische Marker CD45 und CD34 waren nach 21d nur noch auf 1,6% und 1,2% der Zellen nachweisbar. Die relative Expression hepatozytärer Gene nahm mit der Differenzierung stetig zu, AFP konnte zu keinem Zeitpunkt nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die aus Fettgewebe der Maus isolierten adulten MSC können hepatozytär different werden. Nach 21d Differenzierung zeigen die Zellen sowohl morphologisch als auch bezüglich der Expression leberspezifischer Gene deutlich hepatozytäre Eigenschaften. Der therapeutische Nutzen der hepatozytär differenzierten MSC kann nun in allogenen oder syngenen Mausmodellen akuter und chronischer Lebererkrankungen untersucht werden.

Diese Arbeit wurde unterstützt von Talecris Biotherapeutics GmbH und dem "European Alpha-1-Antitrypsin Laurell’s Training Award (eALTA) program".