Rofo 2012; 184 - BGR01
DOI: 10.1055/s-0031-1300858

Prognostischer Stellenwert der links-atrialen Dimensionen vor Pulmonalvenenisolation bei Patienten mit Vorhofflimmern: Vergleich zwischen Echokardiografie & Multidetektor-Computertomografie (MDCT)

JM Sohns 1, W Staab 1, C Sohns 2, D Vollmann 2, L Lüthje 2, PA Zwaka 1, M Zabel 2, G Hasenfuß 2, J Lotz 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Diagnostische Radiologie, Göttingen
  • 2Universitätsmedizin Göttingen, Kardiologie und Pneumologie, Herzzentrum, Göttingen

Fragestellung:

Die MDCT ermöglicht eine exakte Darstellung der Anatomie des linken Vorhofs (LA). Die 3D-Schnittbilddiagnostik dient der Ablationsplanung und dem elektroanatomischen Mapping (EAM). Ziel dieser Studie war es den prognostischen Stellenwert der links-atrialen Dimensionen aus dem MDCT und der Echokardiografie (Echo) in Bezug auf den Therapieerfolg der Pulmonalvenenisolation bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) zu vergleichen.

Methoden:

102 Patienten mit antiarrhythmika-refraktärem, symptomatischen Vorhofflimmern (VHF) erhielten eine zirkumferentielle PVA. Alle Patienten erhielten vor Ablation ein EKG-getriggertes 64-MDCT des Herzen und eine Echokardiografie zur Bestimmung des LA-Diameters. Die präprozedural erhobenen LA-Durchmesser und Volumina-Werte wurden einer uni- und multivariaten Analyse zugeführt. Kaplan-Meier-Kurven, ROC-Analysen und AUC wurden erstellt.

Ergebnisse:

65% der Patienten blieben im Sinusrythmus; 83% nach erneuter PVA. In der univariaten Analyse stellten sich der LA-Durchmesser >42mm (p0,02), das LA-Volumen >110ml (p0,03) und die Art des VHF (nicht-paroxysmal p0,05) als prognostische Faktoren heraus. In der multivariaten Analyse waren ein LA-Volumen von <110ml (p0,04) und paroxysmales Vorhofflimmern (p<0,01) signifikante Prädiktoren für den Therapieerfolg, nicht jedoch der LA-Durchmesser. In der ROC-Analyse für den prognositschen Stellenwert war das LA-Volumen im MDCT (AUC 0,70; p0,016) dem LA-Durchmesser im Echo (AUC 0,60; p0,11) überlegen. In der Kaplan-Meier-Analyse stellt sich ein signifikanter Unterschied in der Rezidivwahrscheinlichkeit über bzw. unter einem mittlerem Volumen von 109ml dar (p=0,03).

Schlussfolgerung:

Die MDCT ist eine wichtige und Untersucher-unabhängige Methode zur Planung der PVA und das LA-Volumen ein stärkerer signifikanter prognostischer Faktor für den Therapieerfolg als der LA-Durchmesser im Echo. Die Quantifizierung des LA-Volumens kann problemlos in die präprozedurale Diagnostik eingebunden werden und sollte im Rahmen der Routine vor PVA erhoben werden.

Referenzen:

Niinuma H, George RT, Arbab-Zadeh A, Lima JA, Henrikson CA. Imaging of pulmonary veins during catheter ablation for atrial fibrillation: the role of multi-slice computed tomography. Europace 2008;10 Suppl 3:iii14–21.

Kistler PM, Rajappan K, Jahngir M, Earley MJ, Harris S, Abrams D, Gupta D, Liew R, Ellis S, Sporton SC, Schilling RJ. The impact of CT image integration into an electroanatomic mapping system on clinical outcomes of catheter ablation of atrial fibrillation. J Cardiovasc Electrophysiol. 2006;17:1093–101.

Dorenkamp M, Sohns C, Vollmann D, Lüthje L, Seegers J, Wachter R, Puls M, Staab W, Lotz J, Zabel M. Detection of left atrial thrombus during routine diagnostic work-up prior to pulmonary vein isolation for atrial fibrillation: Role of transesophageal echocardiography and multidetector computed tomography. Int J Cardiol. 2011 Jul 15. [Epub ahead of print].