Rofo 2012; 184 - BGR03
DOI: 10.1055/s-0031-1300860

Katheterablation bei Herzrhythmusstörungen unter MR-Echtzeitbildgebung

P Nordbeck 1, M Beer 2, W Geistert 3, R Kaufmann 3, H Köstler 2, T Pabst 2, M Warmuth 1, D Gensler 4, T Reiter 1, S Hoffmeister 5, P Jakob 4, M Ladd 6, H Quick 7, W Bauer 1, O Ritter 1
  • 1Universität Würzburg, Medizinische Klinik I, Würzburg
  • 2Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Würzburg
  • 3VascoMed GmbH, Binzen
  • 4Department of Experimental Physics 5, Würzburg
  • 5Biotronic SE & Co, Berlin
  • 6Erwin L Hahn Institute for MRI, Essen
  • 7Institute for Medical Physics, Erlangen

Einleitung:

Elektrophysiologische Untersuchungen (EPU) mit Katheterablation haben die Behandlungsmöglichkeiten bei Herzrhythmusstörungen revolutioniert. Die EPU wird derzeit im Katheterlabor unter Fluoroskopie durchgeführt. Die dabei fehlende Visualisierung des Herzmuskels schränkt aber die unmittelbare Therapiekontrolle wesentlich ein. Bislang verhinderten nicht MRT-kompatible Kathetermaterialen einen Einsatz der MRT als ideale Methode zur Darstellung des Herzmuskels für die EPU. In der vorgestellten Studie wurden neuentwickelte MR-kompatible EPU-Katheter zunächst im Tiermodell geprüft und anschließend bei ersten Patienten eingesetzt.

Methoden:

Die EPU wurde in 1,5T Systemen (Magnetom Symphony und Avanto, Siemens Erlangen, Germany) unter Verwendung kommerzieller BodyMatrix HF-Arrayspulen durchgeführt. Im Tiermodell wurden GRE, SSFP, T2 TSE und late enhancement (LE) Sequenzen hinsichtlich (1) zeitlicher Auflösung, (2) Artefaktbildung auf MR-Bildern, (3) Artefaktbildung auf den intra-MRT hochauflösenden EKG Ableitungen (12-Kanal EKG) und (4) Temperaturentwicklung an den Katheterspitzen untersucht. Nach Entwicklung spezieller Filtersysteme und optimierter Bildgebungssequenzen wurden kathetergestützte Ablationen bei Patienten durchgeführt.

Ergebnisse:

Im Tiermodell gelang mit einer zeitaufgelösten SSFP Sequenz eine gute Visualisierung der Katheter ohne starke Störung des hochauflösenden EKGs. Der Myokardödemnachweis war mit T2 Sequenzen bei homogener Fettunterdrückung (frequenzselektiv) möglich. Bei starker Artefaktbildung der SSFP-LE Sequenzen war nur mittels einer PSIR GRE eine LE-Bildgebung möglich.

Katheterablationen wurden anschließend bei Patienten erfolgreich und komplikationslos durchgeführt. Mit einer EKG-getriggerten real-time SSFP Sequenz (TR 2,5s, TE 1ms, SL 6mm, 1 Bild pro jede 2. R-Zacke) konnte dabei eine gute Visualisierung der Katheter ohne starke Störung des hochauflösenden EKGs erreicht werden. Ein Nachweis des Ablationsgebietes war mittels der T2 und LE-Sequenzen unter Verwendung folgender Parameter möglich: EKG-getriggerte T2 TSE (TR jede 2. R-Zacke, TE 74ms, SL 8mm, frequenzselektiver Puls mit fat sat), EKG-getriggerte PSIR GRE (TE 3,4ms, SL 8mm).

Diskussion:

Unter Verwendung neuer MR-kompatibler Kathetermaterialien gelangen in unserer Studie einige der weltweit ersten Hochfrequenz-Ablationen bei Menschen unter MRT-Führung. Sowohl Ödem – wie LE-Bildgebung im MRT erlauben erstmals eine direkte Erfolgskontrolle elektrophysiologischer Ablationen. Alle Patientenuntersuchungen waren komplikationsfrei. Weitere prospektive Studien sind nun notwendig, um eine mögliche Überlegenheit der MRT-EPU im Vergleich zur konventionellen Fluoroskopie zu evaluieren.