Rofo 2012; 184 - KMY01
DOI: 10.1055/s-0031-1300869

Darstellung von Perfusionsdefekten des Myokards mittels 99mTc-MIBI-SPECT/CT nach Bestrahlung der linken Brust bei Mammakarzinompatientinnen

N Landenberger 1, U Nesle 1, G Gornik 2, C Rischke 1, 2, V Jacob 1, M Mix 2, A Geibel 3, WA Weber 2, AL Grosu 1
  • 1Universitätsklinikum, Strahlenheilkunde, Freiburg
  • 2Universitätsklinikum, Nuklearmedizin, Freiburg
  • 3Universitätsklinikum, Innere Medizin III Kardiologie, Freiburg

Ziele:

Erfassung möglicher Perfusionsdefekte des Myokards mittels 99mTc-MIBI-SPECT/CT (single photon emission computerized tomography – computed tomography) nach Bestrahlung bei linksseitigem Mammakarzinom.

Material und Methoden: Im Rahmen der klinischen Nachsorge wurde bei einer Reihe von Patientinnen mit Z.n. Bestrahlung wegen eines linksseitigen Mammakarzinoms aufgrund kardiovaskulärer Risikofaktoren (Diabetes mellitus, Arterielle Hypertonie, Nikotinabusus, Adipositas, Hypercholesterinämie, positive Familienanamnese bezüglich Herzerkrankungen) die Indikation zu einer Myokard-Szintigrafie gestellt. Zwei bis vier Jahre nach der Strahlentherapie wurden 19 Patientinnen mittels einer Ruhe- und Belastungs-Myokardperfusions-99mTc-MIBI-SPECT/CT untersucht. Die Untersuchungsergebnisse wurden neben evtl. klinischen Konsequenzen auf mögliche bestrahlungs-assoziierte Perfusionsdefekte hin ausgewertet. Hierzu wurden die 99mTc-MIBI-SPECT/CT-Bilder mit den CT-Bildern, die zur 3-dimensionalen Bestrahlungsplanung dienten, verglichen.

Ergebnisse:

Die Patientinnen hatten eine 3-dimensional (3-D) geplante LINAC Strahlentherapie der linken Mamma mit 5×2Gy/Woche in der Regel bis zur Gesamtdosis von 50Gy und anschließend einen Elektronenboost mit 5×2Gy/Woche bis zur Gesamtdosis von 10Gy erhalten. Bei 37% (7/19) der kardial asymptomatischen Patientinnen fand sich ein isolierter Perfusionsdefekt des Myokards im Bereich des Apex. In dieser Region erhielt das Herz die höchste Bestrahlungsdosis.

Schlussfolgerung:

Der häufige Nachweis apikaler Perfusionsdefekte des Myokards nach linksseitiger Mamma-Bestrahlung erscheint auffällig. Daher werden wir weitere Untersuchungen zum möglichen Einfluss von Bestrahlungsdosis, und -technik, zeitlichem Auftreten sowie kardiovaskulären Risikofaktoren und der klinischen Bedeutung der beobachteten Perfusionsdefekte durchführen.