Rofo 2012; 184 - KOH06
DOI: 10.1055/s-0031-1300893

Genauigkeit eines prospektiv getriggerten Niedrigdosisprotokolls bei der Dual-Scource CT-Angiografie von aortokoronaren Bypässen: Vergleich zur invasiven Diagnostik

A Harsch 1, D Bittner 1, J Eisentopf 1, C Layritz 1, D Ropers 1, S Achenbach 2, WG Daniel 1, T Pflederer 1
  • 1Universität Erlangen, Medizinische Klinik 2 (Kardiologie, Angiologie), Erlangen
  • 2Universität Gießen, Medizinische Klinik 1 (Abteilung für Kardiologie und Angiologie), Gießen

Hintergrund:

Die moderne Computertomografie des Herzens erlaubt die zuverlässige Detektion von Stenosen in aortokoronaren Bypässen. Aufgrund des erweiterten Scanbereiches ist die Untersuchung in herkömmlicher Spiraltechnik mit einer höheren Strahlenexposition assoziiert. Wir untersuchten die Genauigkeit der Dual-Source CT-Angiografie bei der Evaluation von Patienten mit aortokoronaren Bypässen unter Verwendung eines prospektiv getriggerten Niedrigdosisprotokolls.

Methode:

81 Patienten mit aortokoronaren Bypässen und klinischem Verdacht auf Progression der KHK wurden vor Durchführung der invasiven Koronardiagnostik bezüglich des Studieneinschlusses evaluiert. 45 Patienten wurden ausgeschlossen (Niereninsuffizienz: n=23; Kein Sinusrhythmus: n=7; Herzfrequenz >65/min trotz Betablockade: n=1; Körpergewicht >100kg: n=5; bekannte Kontrastmittelallergie: n=2; Ablehnung des Patienten: n=7). Die verbliebenen 36 Patienten (27Männer, 9 Frauen; Alter 69±9 Jahre; Körpergewicht 79±13kg, BMI 27,8±3,4kg/m2, Herzfrequenz 59±7/min) wurden vor invasiver Koronardiagnostik mittels Dual-Source-CT untersucht (prospektiv getriggert bei 70% des RR-Intervalls, 100kV, 320mAs, 2×128×0,6mm Kollimation, 60ml Kontrastmittel mit 6ml/s). Aortokoronare Bypässe, nicht bypassversorgte Nativgefäße und Nativgefäße distal der Bypassanastomosen wurden bezüglich signifikanter Stenosen (>50%) beurteilt. Die Ergebnisse wurden mit der invasiven Koronarangiografie verglichen.

Ergebnisse:

Unter Verwendung des Niedrigdosisprotokolls zeigte sich ein mittleres Dosislängenprodukt von 122±38 mGy*cm sowie eine effektive Strahlendosis von 2,1±0,6 mSv (1,6 mSv bis 4,4 mSv). Alle Bypässe waren beurteilbar. Pro Patient und pro Bypass ergab sich eine Sensitivität von 92% (22/24) und 91% (39/43), eine Spezifität von 83% (10/12) und 97% (63/65), ein positiv prädiktiver Wert von 92% (22/24) und 95% (39/41) sowie ein negativ prädiktiver Wert von 83% (10/12) und 94% (63/67).

Zusammenfassung:

In einem ausgewählten Patientengut nach aortokoronarer Bypass-Operation mit niedriger Herzfrequenz und fehlender Adipositas erlaubt die prospektiv getriggerte DSCT-Angiografie eine drastische Reduktion der notwendigen Strahlendosis bei gleichzeitig verlässlicher Detektion von signifikanten Stenosen in den aortokoronaren Bypässen und den nicht bypassversorgten Nativsegmenten.