Rofo 2012; 184 - KOH12
DOI: 10.1055/s-0031-1300899

Die CT-Coronarangiografie (CCTA) zur Sicherung einer KHK für Patienten mit Katheterangst

A Kösser 1, KH Kuck 2, D Kivelitz 1, C Schneider 2, A Cuneo 2
  • 1Asklepios Klinik St. Georg, Radiologie, Hamburg
  • 2Asklepios Klinik St. Georg, Kardiologie, Hamburg

Hintergrund:

Nach Richtlinien der ESC kann bei Patienten mit niedriger oder mittlerer Prätest-Wahrscheinlichkeit für eine signifikante koronare Herzerkrankung (KHK) die CCTA empfohlen werden. Die CCTA kann auf Grund ihres hohen negativen prädiktiven Wertes als Methode zum Ausschluss einer KHK herangezogen werden. Bei Patienten mit hoher Prätest-Wahrscheinlichkeit wird sie jedoch im Allgemeinen nicht empfohlen {Wijns et al., 2010, Eur Heart J, 31, 2501–2555}.

Im hier vorgestellten Fall war die CCTA trotz nicht leitliniengerechten Einsatzes von enormer Wichtigkeit für Diagnose und Therapie. Wir präsentieren einen Fall eines 54 Jahre alten Patienten mit abgelaufenem Myokardinfarkt vor 4 Monaten, der in Mazedonien mit PTCA und Stent behandelt wurde. Der Patient stellte sich in unserer Notaufnahme mit typischer Angina pectoris vor, lehnte eine invasive Diagnostik jedoch zunächst kategorisch ab. Als Alternative wurde ihm die CCTA angeboten.

Kardiovaskuläre Risikofaktoren:

Diabetes mellitus Typ II (aktuelles HbA1c 10,3%) arterieller Hypertonus, Nikotinabusus.

Kardiale bildgebende Diagnostik:

Echokardiografie: Herzhöhlen normal groß. Linker Ventrikel: hochgradige septumbetonte Wandhypertrophie, EF: 65%, keine regionalen Wandbewegungsstörungen. Aortenklappe unauffällig. Mitralklappe: morphologisch unauffällig, leichte Insuffizienz.

CCTA:

Trotz Prämedikation mit Metoprolol i.v. konnte die Herzfrequenz nicht unter 75/min gesenkt werden, weswegen wir uns zu einer Untersuchung mit retrospektiver EKG-Triggerung entschieden. Die Untersuchung wurde an einem Siemens Definition Flash Dual-Source-CT (Siemens AG, Erlangen) mit insgesamt 70ml Imeron 400 (Bracco GmbH, Konstanz) durchgeführt. Bei exzellenter Bildqualität zeigten sich hochgradige Stenosen der proximalen LAD (Abb.1) und der proximalen RCA (Abb.2). Stent im R. marginalis offen.

Koronarangiografie:

Linke Koronararterie: Hauptstamm unauffällig. 95%-ige LAD Stenose (Abb.1). R. marginalis ohne signifikante In-Stent-Rezidivstenose. Rechte Koronararterie: 95%-ige proximale Stenose (Abb.2).

Verlauf:

Mehrgefäßkoronarintervention mit Angioplastie und jeweils DE-Stentimplantation der LAD und der RCA. Der Patient war während des postinterventionellen Aufenthaltes hämodynamisch stabil und beschwerdefrei.

Schlussfolgerung:

Für Patienten mit hoher Prätest-Wahrscheinlichkeit für eine KHK und großer Angst vor der Katheteruntersuchung kann die CCTA eine alternative Methode zur Diagnosefindung darstellen.