Rofo 2012; 184 - TNE04
DOI: 10.1055/s-0031-1300905

Bestimmung der linksatrialen Größe mittels Computer-Tomografie des Herzens – Assoziation mit kardiovaskulären Risikofaktoren in der Allgemeinbevölkerung: Die Heinz Nixdorf Recall Studie

NC Sonneck 1, AA Mahabadi 1, N Lehmann 2, H Kälsch 1, M Bauer 1, K Kara 1, S Moebus 2, KH Jöckel 2, R Erbel 1, S Möhlenkamp 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kardiologie, Essen
  • 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen

Einleitung:

Die Größe des linken Vorhofs ist mit kardiovaskulären Erkrankungen assoziiert. Während die Messung der Vorhofgröße zumeist mittels Echokardiografie erfolgt, ermöglicht auch die CT-Untersuchung des Herzens eine zuverlässige Quantifikation der Vorhofgröße. In dieser Analyse wird die Assoziation der CT-basierten Vorhofgröße mit kardiovaskulären Risikofaktoren in einem populationsbasierten Kollektiv untersucht.

Methodik:

Zwischen 2000 und 2003 wurden Männer und Frauen im Alter von 45–75 Jahren in die Heinz Nixdorf Recall Studie, eine populationsbasierte prospektive Kohortenstudie, eingeschlossen. Bei Einschluss wurden kardiovaskuläre Risikofaktoren gemessen und eine Elektronenstrahl-CT-Untersuchung des Herzens durchgeführt. Die Größe des linken Vorhofs wurde in einer axialen Schicht auf Höhe der Mitralklappe erfasst. Probanden mit bekannten kardiovaskulären Erkrankungen wurden von der Analyse ausgeschlossen. Die Assoziation der linksatrialen Größe mit kardiovaskulären Risikofaktoren wurde mittels uni- und multivariater Regression beurteilt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 3945 Probanden (53% Frauen, 59±8 Jahre) in die Analyse eingeschlossen. Die mittlere Vorhofgröße betrug 1761±418mm2. Männer hatten größere Vorhöfe als Frauen (1856±439mm2 vs. 1677±379mm2, p<0,0001), jedoch kehrte sich dieser Effekt nach Adjustierung für die Körperoberfläche (BSA) um (910±199mm2 vs. 933±182mm2/m2, p<0,0001). Die Körpermaße waren maßgeblich mit der linksatrialen Größe assoziiert (r2=0,20 für BMI und r2=0,22 für BSA, p<0,0001 für beide). Weiterhin waren systolischer Blutdruck und antihypertensive Medikation mit der Größe des Vorhofs verknüpft, schwächer auch der diastolische Blutdruck (Beta-Estimate[BE] (95% Konfidenzintervall [CI])=51 (45–57)mm2/10mmHg für systolischen, BE (95%CI)=31 (25–37)mm2/5mmHg für diastolischen Blutdruck, BE (95%CI)=215 (187–242)mm2 für antihypertensive Medikation, p<0,0001 für alle). Cholesterinwerte, lipidsenkende Therapie, Diabetes und positive Familienanamnese waren in der univariaten Analyse zwar signifikant assoziiert, jedoch von geringer Varianzaufklärung (r2≤0,026 und p<0,05 für alle). Aktives Rauchen war mit einer reduzierten Vorhofgröße verknüpft (BE (95%CI)=-116 (-149–83)mm2, p<0,0001). In der multivariaten Analyse blieben BMI, Höhe des Blutdrucks, Blutdruckmedikation und Nikotinabusus unabhängige Einflussfaktoren (p<0,005).

Schlussfolgerung:

BMI, BSA, arterieller Blutdruck, Blutdruckmedikation und aktives Rauchen sind wesentliche Einflussfaktoren der linksatrialen Größe, gemessen in nativen CT-Untersuchungen des Herzens. Ob die CT-basierte Messung der linksatrialen Größe einen prädiktiven Wert für kardiovaskuläre Ereignisse darstellt, obliegt weiteren Studien.