Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13(01): 24
DOI: 10.1055/s-0031-1301107
Perspektiven
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

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Publication Date:
12 January 2012 (online)

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in der Rubrik "Palliativpflege" der letzten Ausgabe dieser Zeitschrift gab es bereits einen Beitrag zur kultursensiblen Begleitung in Palliative Care (Z Palliativmed 2011; 12:256-259). Das Thema ist wohl zeitgemäß: Nicht nur bei den Patienten und ihren Angehörigen, sondern auch in unseren Teams wird kulturelle und religiöse / spirituelle Vielfalt zunehmend spürbar. Selbst in traditionell christlich geprägten Regionen nimmt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund beständig zu. Entsprechend dem ganzheitlichen Ansatz von Palliative Care entsteht vielerorts der Wunsch nach transkultureller oder kultursensibler Begleitung – diese Kompetenzen sind in allen palliativen Berufsgruppen gefragt.

Konkret begegnet mir das Thema in Kursen zu Spiritualität in Palliative Care. Dort werde ich regelmäßig gefragt, ob ich nicht einen Leitfaden zu Sterbebegleitung im Islam / Judentum / Hinduismus / Christentum etc. empfehlen könne.

Vor einem solchen Verständnis warnt die Ethnologin Piret Paal. Sie ergänzt aus der Perspektive medizinischer Anthropologie den Beitrag von Andreas Stähli aus der Pflege-Rubrik des letzten Hefts: Wir müssen Abschied nehmen von den festen Vorstellungen, wie eine fremde Kultur und Religion "ist", und wie sie mit Krankheit, Sterben und Tod umgeht, um nicht aus den Augen zu verlieren, dass unser gesamtes Arbeitsgebiet ein kulturelles Grenzgebiet darstellt. Es kommt immer wieder nur darauf an, sensibel für den Einzelnen zu sein.

In der Hoffnung, dass Sie Lust auf neue Perspektiven gewinnen, wünsche ich Ihnen gute Lektüre!

Traugott Roser