Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13(01): 10-11
DOI: 10.1055/s-0031-1301113
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Offizieller Startschuss – S3-Leitlinie Palliativmedizin für krebskranke Patienten

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Publication Date:
12 January 2012 (online)

 

Am 28.9.2011 fand das Kick-Off-Meeting "S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer Krebserkrankung" im Kölner Zentrum für Palliativmedizin statt. Bei der Konsensuskonferenz waren 32 Fachgesellschaften vertreten. Weitere Gesellschaften bzw. Organisationen konnten an diesem Tag nicht anwesend sein, sind aber im Projekt involviert. Auf dem Meeting wurden Schlüsselfragen besprochen, die das Grundgerüst für die weitere Entwicklung der Leitlinie in den nächsten 3 Jahren darstellen.

Zur Begrüßung hob Professor Raymond Voltz, Leiter der S3-Leitlinie, gemeinsam mit Dr. Claudia Bausewein den seit 1983 zurückgelegten Weg des jungen Faches Palliativmedizin bis zur Entstehung einer nationalen S3-Leitlinie hervor. In den Räumlichkeiten, in denen die Konsensuskonferenz stattfand, wurde nicht nur die erste Palliativstation in Deutschland gegründet, sondern auch 1994 die DGP, die bei dieser Leitlinie als federführende Fachgesellschaft fungiert. Dass auch andere Bereiche von dieser Entwicklung profitieren, bestätigte Professor Jürgen Wolf, Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie Köln, durch die seit 5 Jahren bestehende und fruchtbare Kooperation mit der Palliativmedizin. Eine konstruktive und gute Zusammenarbeit zwischen der Palliativmedizin und der Onkologie sollte auch das Leitmotiv für die Erstellung der Leitlinie sein.

Frau Bausewein fasste die Ziele und Besonderheiten der diagnoseübergreifenden Leitlinie Palliativmedizin zusammen. Unter anderem wies sie auf die notwendige thematische Fokussierung auf Patienten mit einer Krebserkrankung sowie auf die 7 Bereiche hin, die vom onkologischen Leitlinienprogramm, dem Träger der Leitlinie, vorgegeben wurden:

  • Versorgungsstrukturen,

  • Kommunikation,

  • Dyspnoe,

  • Obstipation,

  • Schmerz,

  • Depression,

  • Sterbephase.

Frau Professor Ina Kopp und Dr. Markus Follmann gaben als Vertreter des onkologischen Leitlinienprogramms einen Einblick in das von der AWMF, der DKH und der DKG geförderte Programm, das die Entwicklung und Implementierung von zurzeit 14 Leitlinien im Bereich der Onkologie unterstützt. Die Leitlinienthemen sind sowohl organspezifisch als auch diagnoseübergreifend, was für die beiden Leitlinien Psychoonkologie und Palliativmedizin gilt. Die Förderung erfolgt ausschließlich für Leitlinien auf S3-Niveau nach der Klassifikation der AWMF, d. h. für methodisch hochqualitative Projekte, die sich auf systematische Evidenzrecherchen, Leitlinienanpassung und formale Konsensusverfahren stützen.

Insgesamt wurden 64 Schlüsselfragen diskutiert und konsentiert, unterstützt durch die qualifizierte und freundliche Moderation durch Kopp und Follmann, sowie durch die konstruktiven Beiträge der Mandatsträger. Nicht zuletzt ist das gute Gelingen der Konsensuskonferenz auch auf die Vorbereitungsarbeiten, die im Vorfeld geleistet worden sind, zurückzuführen: Die frühe Involvierung von Palliativ- und Onkologieexperten bei der Entwicklung von Schlüsselfragen fand bereits beim DGP-Leitlinientreffen im Juli in Berlin statt (vgl. Z Palliativmed 2011; 12(05): 204-205). Zusätzlich zu den Schlüsselfragen wurden die Arbeitsgruppen zu den einzelnen Themenbereichen gebildet und deren Sprecher ernannt. Mitglieder der DGP sind in vielfältiger Weise involviert, z. B. als Mandatsträger, AG-Leiter oder als Experten. Ebenso sind Patientenvertreter an der Entwicklung der Leitlinie beteiligt.

Nach der ersten Konsensuskonferenz steht nun die Bearbeitung der Schlüsselfragen mit der Entwicklung von Schlüsselempfehlungen in den jeweiligen Arbeitsgruppen an. Die AG Dyspnoe hat als erste ihre Arbeit auf der Grundlage systematischer Literaturrecherchen im November begonnen. Die Arbeit der anderen AGs wird ab Frühjahr 2012 versetzt erfolgen. Einem besonderen Zeitplan ist die AG Versorgungsstrukturen unterworfen, die ihre Arbeit wegen des Umfangs und der Komplexität des Themas durchgehend von Anfang 2012 bis Ende 2013 leisten wird. Die Herausgabe der Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer Krebserkrankung ist für Anfang 2014 geplant. Weitere Informationen sind beim Leitliniensekretariat unter S3-Palliativ@uk-koeln.de zu bekommen.

Das Kick-Off-Meeting war der Startschuss für das 3-jährige Projekt der S3-Leitlinie Palliativmedizin. Es betonte einerseits die große Arbeit und die vielen Herausforderungen, die es nun zu bewältigen gibt. Andererseits spiegelte das Meeting aber auch eine überaus positive Bilanz wider, die die Möglichkeit der motivierten Zusammenarbeit von vielen Fachgesellschaften hin auf ein gemeinsames Ziel bekundet.

Claudia Bausewein, London
Raymond Voltz, Köln
Steffen Simon, Köln