Der Klinikarzt 2012; 41(02): 96
DOI: 10.1055/s-0031-1307007
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Clostridium difficile – Marktzulassung zur Verwendung von Dificlir® in der EU

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Publication Date:
01 March 2012 (online)

 

Astellas Pharma Europe Ltd., eine europäische Tochtergesellschaft der in Tokio ansässigen Astellas Pharma Inc. und -Optimer Pharmaceuticals, Inc. gaben am 13. Dezember 2011 bekannt, dass die Europäische Kommission den Fidaxomicin-Tabletten des Unternehmens die Marktzulassung für die Europäische Union erteilt hat. Die Tabletten dienen der -Behandlung von Erwachsenen mit einer Clostridium-difficile-Infektion (CDI), auch bekannt als Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö (CDAD) [ 1 ]. "Die Behandlung der CDI hat sich in den letzten 20 Jahren kaum verändert, obwohl die Erkrankung beträchtliche Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensqualität von Patienten hat und sogar potenziell tödlich verlaufen kann. Die EU-Zulassung von Dificlir®, einem neuartigen makrozyklischen Antibiotikum, mit dem ge-zielt gegen Clostridium-difficile-Bakterien vorgegangen werden kann, stellt daher einen wichtigen Fortschritt für Patienten dar, die an CDI leiden", erklärte Ken Jones, Präsident und CEO der Astellas Pharma Europe Ltd.

Die CDI ist eine der häufigsten Ursachen für die antibiotika-assoziierte Diarrhö [ 2 ]. In schweren Fällen können Darmoperationen und sogar der Tod des Patienten die Folge sein [ 2 ]. Die CDI stellt speziell in Krankenhäusern, Altenheimen und anderen Langzeitpflegeeinrichtungen ein erhebliches Problem dar [ 3 ]. Bei bis zu 25 % der Patienten, die mit derzeitigen Therapieformen behandelt werden, kommt es innerhalb von 30 Tagen zu einem erneuten Auftreten von CDI [ 4 ]-[ 6 ].

Der EU-Zulassung von Fidaxomicin gingen 2 klinische Phase-III-Studien voraus, in deren Rahmen die Wirksamkeit und Sicherheit einer Dosis von 400 mg, 1 x täglich oral verabreicht, mit einer 1 x täglich oral verabreichten Dosis von 500 mg Vancomycin (der einzigen bisher zugelassenen Behandlung von CDI) verglichen wurde. Die Studie wurde über einen Behandlungszeitraum von 10 Tagen an erwachsenen CDI-Patienten in Europa und Nordamerika durchgeführt [ 6 ], [ 7 ]. Der Anteil der Probanden, bei denen eine klinische Heilung[ 1 ] erzielt wurde, fiel bei beiden Behandlungen ähnlich aus; somit wurde der primäre Endpunkt der Studie, die Nichtunterlegenheit von Fidaxomicin gegenüber Vancomycin, erreicht [ 6 ], [ 7 ]. Die Ergebnisse deuteten außerdem darauf hin, dass Fidaxomicin gegenüber Vancomycin potenzielle Vorteile bietet. Bei den mit Fidaxomicin behandelten Patienten klang die Diarrhö mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit ohne ein Wiederauftreten der Krankheit innerhalb von 30 Tagen nach Abschluss der Therapie ab als bei den mit Vancomycin behandelten Patienten [ 6 ], [ 7 ]. Darüber hinaus verursacht Fidaxomicin, anders als Vancomycin, nur eine minimale Störung der normalen Darmflora [8] und nur wenige systemische unerwünschte Ereignisse [ 6 ], [ 7 ]. Die Reduktion der Rezidivrate ist nach Professor Mark Wilcox, Professor für medizinische Mikrobiologie an den Leeds Teaching Hospitals sowie an der University of Leeds ein wichtiger Schritt hin zu einer Verminderung der mit CDI im Zusammenhang stehenden Morbidität. Damit sei diese neue Behandlungsoption eine willkommene Ergänzung, da sie auch über das Potenzial verfüge, die Lebensqualität der Patienten deutlich zu verbessern.

Dificlir®, das in den USA unter dem Namen Dificid™ bekannt ist, wurde von Optimer entdeckt und entwickelt und schließlich im Mai 2011 von der FDA (Food and Drug Administration) zur Behandlung von CDAD [ 9 ] bei Erwachsenen ab 18 Jahren zugelassen [ 10 ]. Astellas Pharma Europe Ltd. ist als exklusiver Lizenznehmer für die Entwicklung und Vermarktung in Europa und weiteren Ländern im Nahen Osten, in Afrika sowie in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten zuständig.

gb

Quelle: Pressemeldung Astellas Pharma GmbH, München

 
  • Literatur

  • 1 Europäische Kommission. Arzneimittelregister der Gemeinschaft. http://ec.europa.eu/health/documents/community-register/html/h733.htm Letzter Zugriff: 13.02.2012
  • 2 Ananthakrishnan AN. Clostridium difficile infection: epidemiology, risk factors and management Nat Rev. Gastroenterol Hepatol 2011; 8: 17-26
  • 3 Simor AE et al. Clostridium difficile in Long-term-care facilities for the elderly. Infect Control Hosp Epidemiol 2002; 23: 696-703
  • 4 Bouza E et al. Results of a phase III trial comparing tolevamer, vancomycin and metronidazole in patients with Clostridium difficile-associated diarrhoea. Clin Micro Infect 2008; 14 (Suppl. 07) 103-104
  • 5 Lowy I et al. Treatment with Monoclonal Antibodies against Clostridium difficile Toxins. NEJM 2010; 362 (Suppl. 03) 197-205
  • 6 Louie TJ et al. Fidaxomicin versus vancomycin for Clostridium difficile infection. NEJM 2011; 364: 422-431
  • 7 Crook D et al. Randomized clinical trial (RCT) in Clostridium difficile infection (CDI) confirms equivalent cure rate and lower recurrence rate of fidaxomicin (FDX) versus vancomycin (VCN) 20. Jährlicher Europäischer Kongress für Klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ECCMID); Wien (Österreich), 10.-13. April 2010; Abstract LB2401
  • 8 Tannock GW et al. A new macrocyclic antibiotic, fidaxomicin (OPT-80), causes less alteration to the bowel microbiota of Clostridium difficile-infected patients than does vancomycin. Microbiol 2010; 156: 3354-3359
  • 9 Food and Drug Administration. FDA approves treatment for Clostridium difficile infection. [Internet] [aktualisiert 27. Mai 2011; zitiert 16.September 2011]. http://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/ucm257024.htm
  • 10 DIFICID. US-amerikanische Verschreibungsinformation. Optimer Pharmaceuticals Inc. 2011