Der Klinikarzt 2012; 41(02): 100
DOI: 10.1055/s-0031-1307011
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Perkutane Koronarintervention bei akutem Koronarsyndrom – Effektive Plättchenhemmung bestimmt die Prognose

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Publication Date:
01 March 2012 (online)

 

Nach akutem Koronarsyndrom (ACS) und perkutaner Koronarintervention ist die duale Plättchenhemmung von entscheidender Bedeutung für die Verhinderung von Stentthrombosen und Rezidiven. Thienopyrine der 3. Generation wie Prasugrel ermöglichen heute eine noch effektivere Gerinnungshemmung, was auch in den neuen europäischen Leitlinien berücksichtigt wird.

Als wichtige Vorteile gegenüber dem älteren Clopidogrel nannte Prof. Dr. Albrecht Elsässer aus Oldenburg den wesentlich schnelleren Wirkeintritt und die zuverlässigere und effektivere Thrombozyten-Aggregationshemmung (TAH) unter Prasugrel (Efient®). Der aktive Metabolit ist bereits nach 15 Minuten im Blut nachweisbar und nach 30 Minuten wird eine maximale Wirkkonzentration erreicht. Im Rahmen der TRITON-TIMI-38-Studie [ 1 ] erhielten 13 608 ACS-Patienten nach einer PCI entweder Prasugrel oder Clopidogrel in Kombination mit ASS. Unter Prasugrel trat der primäre kombinierte Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, nichttödlicher Herzinfarkt, nichttödlicher Schlaganfall) signifikant seltener auf als unter Clopidogrel. Dies entsprach einer relativen Risikoreduktion (RRR) um 19 % (p < 0,001). Die höhere Effektivität ging in der Gesamtgruppe mit einem signifikant erhöhtes Risiko für nicht bypassbedingte (Non-CABH) schwere Blutungen (2,4 vs. 1,8 %, p = 0,03) einher.

In Subgruppenanalysen konnte gezeigt werden, dass Patienten mit ST-Hebungsinfarkt (STEMI) und Diabetiker besonders von der Therapie mit Prasugrel profitieren. Eine erhöhte Rate an schweren Non-CABH-Blutungen war bei diesen Patientengruppen nicht nachweisbar, berichtete Elsässer.

Einen weiteren Vorteil der TAH mit Prasugrel bei ACS-PCI-Patienten sah der Kardiologe in der Reduktion der Gesamt-Stentthromboserate. Hier wurde eine Abnahme um 52 % im Vergleich zu Clopidogrel erreicht (p < 0,0001) – unabhängig davon ob ein beschichteter oder Medikamenten-freisetzender Stenttyp verwendet wurde.

In der aktualisierten europäischen Leitlinie für die duale TAH bei Patienten mit ACS und Non-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) gilt Clopidogrel nur noch als Reservemittel für Patienten, bei denen eine Therapie mit den neueren Substanzen Prasugrel oder Ticagrelor nicht in Frage kommt. Prasugrel (initial 60 mg, dann 10 mg/d) wird hier für Patienten mit bekannter Koronaranatomie und geplanter PCI empfohlen (Empfehlungsgrad 1B), die zuvor noch nicht mit einem P2Y12-Inhibitor behandelt wurden und bei denen kein erhöhtes Blutungsrisiko oder andere Kontraindikationen bestehen.

Maria Weiß, Berlin

Quelle: POST-AHA Pressekonferenz 2011 "Efient® in der modernen Thrombozyten-Aggregationshemmung bei ACS-PCI-Patienten", 12. Dezember 2012, Berlin (unterstützt von Veranstalter: Daichi-Sankyo Deutschland GmbH

 
  • Literatur

  • 1 Wiviott SD et al. TRial to Assess Improvement in Therapeutic outcome by Optimizing platelet inhibitioN with prasugrel – Thrombolysis In Myocardial Infarction. N Engl J Med 2007; 357: 2001-2015