Pneumologie 2012; 66 - P11
DOI: 10.1055/s-0032-1302609

Tabakkonsum von Auszubildenden in Pflege- und Gesundheitsberufen

K Vitzthum 1, F Koch 2, B Kusma 3, S Mache 4, P Marx 5, DA Groneberg 3, W Pankow 6, T Hartmann 2
  • 1Charité Universitätsmedizin Vivantes Netzwerk für Gesundheit Goethe Universität Frankfurt/Main
  • 2Hochschule für Gesundheit Magdeburg
  • 3Goethe Universität Frankfurt/Main
  • 4Charité Universitätsmedizin
  • 5Pfizer Deutschland GmbH
  • 6Vivantes Netzwerk Für Gesundheit

Hintergrund: Tabakkonsum ist eine der größten Gesundheitsbedrohungen unserer Zeit. Beschäftigte im Gesundheitswesen können einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Tabakkonsums leisten. Die Grundlagen dafür müssen bereits in der Ausbildung gelegt werden.

Ziel: Die vorliegende Untersuchung erhebt das Rauchverhalten sowie die Einstellungen zum eigenen Rauchverhalten und zur professionellen Verantwortung bei Auszubildenden in Pflege- und Gesundheitsberufen. Ziel ist es, den Bedarf und die Rahmenbedingungen von Mehrebenen-Interventionen der Prävention und Gesundheitsförderung festzustellen.

Methodik: An einer Berliner Pflegeschule wurde 2010 eine Fragebogenerhebung bei 148 Auszubildenden (49,3%) durchgeführt. Erfragt wurden neben soziodemographischen Angaben und der Biografie des Rauchens auch das Interventionsverhalten in der Patientenbehandlung und die Einstellungen zum Nichtraucherschutz.

Ergebnisse: 41,9% der Auszubildenden rauchen täglich oder gelegentlich. Sie weisen eine verhältnismäßig niedrige Abhängigkeit und geringe Konsummenge auf. Die Mehrheit der Raucherinnen und Raucher möchte ihr Verhalten ändern und hat bereits Entwöhnungsversuche unternommen. Dabei kamen nur sehr vereinzelt Therapiemethoden zum Einsatz. Dem Nichtraucherschutz wurde eine weitgehend hohe Bedeutung beigemessen und die Interventionsrate lag bei 49–72%. In beiden Bereichen unterscheiden sich Raucherinnen und Raucher signifikant von nichtrauchenden Kollegen.

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Studie stellen eine deutlich niedrigere Raucherquote fest als frühere Untersuchungen. Dennoch liegt der Anteil an Raucherinnen und Rauchern über dem Bundesdurchschnitt vergleichbarer Altersgruppen. Die meisten Raucherinnen und Raucher möchten ihr Verhalten ändern. Nur wenige zeigen sich aber bereit, an Entwöhnungsprogrammen teilzunehmen.

Schlussfolgerungen: Zum einen bedarf es einer curricularen Verankerung des Themas in der Ausbildung. Das eigene Rauchverhalten und dessen Einfluss auf die Patientenbehandlung sollte im Unterricht kritisch reflektiert und Kenntnisse über Entwöhnungsmethoden vermittelt werden. Zum anderen ist es notwendig, für die Zielgruppe geeignete Rekrutierungsstrategien und ansprechende Interventionen zu entwickeln.