Pneumologie 2012; 66 - P225
DOI: 10.1055/s-0032-1302660

Nachweis eines M. Hodgkin und einer bakteriologisch gesicherten Lymphknotentuberkulose bei lymphonodulärer Perforation

H Buscham 1, AT Kempa 1, F Stanzel 1
  • 1Lungenklinik Hemer

Bei einer 75-jährigen Nieraucherin war wegen einer unklaren Allgemeinzustandsverschlechterung mit einem Gewichtsverlust von 2kg in 4 Monaten ein Thorax-CT durchgeführt worden, das einen solitären vergrößerten, im CT einschmelzenden Lymphknoten an der Station 4L zeigte.

Bronchoskopisch zeigte sich eine lymphonoduläre Perforation des Lymphknotens in den linken Hauptbronchus. Histologisch fanden sich Massen eines granulozytären Detritus mit einzelnen epitheloiden Zellen. Immunhistochemisch zeigte sich eine Koexpression von CD 30 und CD 15, so dass die Diagnose eines klassischen Hodgkin-Lymphoms vom Mischtyp mit hohem Anteil an blastären Zellen gestellt wurde. Der Befund wurde referenzpathologisch bestätigt.

Bei der Patientin wurde eine Polychemotherapie nach dem ABVD-Schema eingeleitet

Überraschenderweise gelang drei Wochen nach Punktion der Nachweis von Mycobacterium tuberculosis aus der EBUS-TBNA des mediastinalen Lymphknotens womit zweifelsfrei eine behandlungspflichtige Tuberkulose gesichert wurde. Es wurde zusätzlich zu der zytostatischen eine antimykobakterielle Chemotherapie (HRZ) eingeleitet. Eine CT-Thorax-Verlaufsuntersuchung sechs Wochen nach Therapieeinleitung zeigte eine gute Größenrückbildung des Lymphoms.

Obwohl das Hodgkin-Lymphom eine klassische histologische Differenzialdiagnose der Tuberkulose ist, besteht unseres Erachtens kein Zweifel an den beiden gesicherten Diagnosen. Am ehesten handelt es sich um eine sekundäre Reaktivierung einer Tuberkuloseinfektion bei Immunsuppression durch das Lymphom.

Die Erkrankung der Patientin zeigt, dass sich aus EBUS-TBNA-Punktioen exzellent auch Lymphomdiagnosen stellen lassen. Sie zeigt zudem, dass der Versand von EBUS-TBNA-Punktionsmaterial zur mykobakteriologischen Diagnostik auch dann sinnvoll ist, wenn eine andere Lymphknotenerkrankung klinisch wahrscheinlich oder bereits gesichert ist.