Pneumologie 2012; 66 - P29
DOI: 10.1055/s-0032-1302678

Spiroergometrie als Instrument zur nicht-invasiven, kontinuierlichen Erfassung von Blutdruckveränderungen unter Belastung

T Wibmer 1, C Kropf-Sanchen 1, S Rüdiger 1, K Stoiber 1, I Blanta 1, D Gürbüz 1, W Rottbauer 2, C Schumann 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin II, Sektion Pneumologie
  • 2Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin II

Einleitung:

Die Messung der Pulse Transit Zeit (engl. pulse transit time, PTT), dem Intervall zwischen R-Zacke im EKG und der zugehörigen peripheren Pulswelle, gilt als vielversprechende Methode zur kontinuierlichen, nicht-invasiven Blutdruckmessung. Der Schwerpunkt bisheriger Studien lag überwiegend auf Messungen im Schlaf, in körperlicher Ruhe oder bei intensivmedizinischen Patienten. Die wenigen Erkenntisse zum Verhalten der PTT unter körperlicher Belastung sind aufgrund der aktuellen Studienlage zum Teil widersprüchlich. Ziel unserer Studie war, die Beziehung zwischen arteriellem Blutdruck und PTT während spiroergometrischer Untersuchungen zu analysieren.

Methoden:

EKG und Fingerplethysmogramm wurde bei 20 unselektionierten Patienten einer pneumologisch/kardiologischen Abteilung während Routine-Spiroergometrien kontinuierlich aufgezeichnet. Die PTT wurde anschließend für jeden Herzschlag berechnet und die resultierende Kurve gemittelt, um Aufzeichnungs- und Bewegungs-assoziierte Schwankungen zu kompensieren. An neun vordefinierten Messpunkten, einschließlich Messungen in Ruhe, unter zunehmender und maximaler Belastung sowie in der Erholungsphase, wurden die PTT-Werte mit den systolischen (sBP) und diastolischen (dBP) Blutdruckwerten der Armmanschette verglichen und die Pearsons-Korrelation für jeden Patienten bestimmt.

Ergebnisse:

Der mittlere sBP lag bei 127mmHg in Ruhe, 197mmHg unter Belastung und 132mmHg in der Erholungsphase. Die entsprechende mittlere PTT lag bei 372ms, 287ms und 365ms. Alle Patienten zeigten eine signifikante, starke, negative Korrelation zwischen PTT und sBP (Mittelwert r=-0,97, Bereich -0,99 bis -0,93, p=<0,0001 bis 0,015). Die Korrelation zwischen PTT und dBP mit einem Mittelwert r=-0,41 (Bereich: -0,87 bis 0,76, p=0,035 bis 0,83) war sehr schwach.

Zusammenfassung:

Die während der Spiroergometrie aufgezeichneten Signale EKG und Fingerplethysmogramm können zur Berechnung der PTT verwendet werden, wodurch eine gute, kontinuierliche Abschätzung des systolischen Blutdruckverlaufs unter Belastung möglich ist.