Pneumologie 2012; 66 - V148
DOI: 10.1055/s-0032-1302714

Früherkennungs-System bei COPD – telemedizinische Intervention bei Exazerbation als Adaptationsstrategie an den Klimawandel in Berlin?

N Döhnert 1, F Rakers 2, U Liebers 2, F Köhler 3, W Endlicher 4, C Witt 3
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, CC12, Arbeitsbereich pneumologische Onkologie und Lungentransplantation
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Arbeitsbereich Pneumologie
  • 3Universitätsklinikum Charité Campus Charité Mitte Med. Klinik Mit Schwerpunkt Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Berlin
  • 4Humboldt Universität zu Berlin, Geografisches Institut

Einführung: Klimawandel beeinflusst den Krankheitsverlauf, besonders bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, wie der moderaten und schweren COPD. Bekannt ist, dass Extremwetterlagen, in „urban heat islands“ zu einem Anstieg der Exazerbations- und Hospitalisierungshäufigkeit führen können.

Zielstellung: Folglich sind Risikofaktoren des Klimawandels für vulnerable Subgruppen chronisch Kranker zu ermitteln, um klinische Frühwarnparameter zu identifizieren. Methodisch ist die Telemedizin optimal geeignet unterschiedliche Parameter täglich zu erfassen und komplex auszuwerten. Ziel ist die Entwicklung von Interventionsstrategien zur Adaptation an den Klimawandel.

Patienten/Methoden: 15 Patienten mit COPD (GOLD II-IV) mit mindestens einer Exazerbation/Jahr wurden mittels Telemedizin täglich evaluiert. Das Set umfasst Spirometrie, Selbstevaluation, COPD Assessment Test (CAT), sowie den 6- Minuten Gehtest und implementiert den validierten BODE-Index (entwickelt für COPD im Verbundprojekt zu Adaptationsstrategien an den Klimawandel – KLIMZUG-Projekt). Anhand der täglichen Daten werden prädiktive Faktoren zur Früherkennung von Exazerbationen innerhalb des Fall-Kontroll Designs herausgearbeitet. Das System wurde bereits als „Proof of concept“ getestet und etabliert.

Ergebnisse/Diskussion: Die Patienten-Compliance ist prinzipiell gut. Mittels telemedizischem Monitoring können die Exazerbation der COPD-Patienten hinreichend erkannt werden. Die ersten therapeutischen Interventionen auf der Grundlage des angestiegenen CAT-Scores (leitliniengerechte Exazerbationsbehandlung) sind erfolgt. Zusätzlich werden die klinischen Daten der COPD-Patienten mit dem Klimaregister der Region Berlin-Brandenburg verknüpft, um daraus weitere prädiktive Faktoren zu generieren.

Schlussfolgerung: Erste Ergebnisse sprechen dafür, das ein telemedizinisches Monitoring bei COPD zur Früherkennung von Exazerbationen dienen kann, möglicherweise auch als Adaptation an den Klimawandel in Berlin.