Pneumologie 2012; 66 - P398
DOI: 10.1055/s-0032-1302769

Lipom als seltene Ursache eines endobronchialen Tumors – erfolgreiche Therapie mittels Argonplasma-Koagulation und Kryosonde

P Haffner 1, J Benedikter 1, H Rohrbach 2, S Gallenberger 1
  • 1Klinik für Pneumologie und pneumologische Onkologie, Klinikum Bogenhausen, München
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bogenhausen, München

Einleitung: Das 1854 erstmals beschriebene endobronchiale Lipom (als rein lipomatös differenzierte Variante eines endobronchialen Hamartoms) ist mit einem Anteil von 0,1–0,5% an allen Lungentumoren eine seltene Entität. Es findet sich gehäuft bei Männern mittleren Alters mit Raucheranamnese. Symptomatisch wird der gutartige Tumor meist durch Husten, Dyspnoe, Infiltrat oder Fieber. Der CT- Befund einer glatt begrenzten, homogenen, endobronchialen Raumforderung mit Dichtewerten um -100 HU sowie fehlender Kontrastmittelaufnahme ist wegweisend. Die Bronchoskopie sichert die Diagnose. Therapeutisch sollte eine interventionell-bronchoskopische Technik möglichst einer operativen Resektion vorgezogen werden. Rezidive sind extrem selten. Gründe für ein chirurgisches Vorgehen sind nicht auszuschließende Malignität, obstruktionsbedingte periphere Parenchymdestruktion, extrabronchiales Wachstum oder Probleme während der endoskopischen Prozedur.

Fallbericht: Ein 60-jähriger Raucher mit CT-graphisch aufgefallener endobronchialer Raumforderung bei seit drei Monaten bestehendem Husten mit gelblichem Auswurf stellt sich 7/2011 zur weiterführenden Diagnostik vor. In der flexiblen Bronchoskopie zeigt sich am Unterlappeneingang links ein gestielter, pendelnder, glattkugeliger Tumor ohne nachgeschaltete purulente Retention. In starrer Technik gelingt nach Argonplasma-Koagulation des Stiels die Entfernung mit der Kryosonde. Histologisch ergibt sich ein ausschließlich lipomatös differenziertes Hamartom. Der Patient ist postprozedural beschwerdefrei. Eine bronchoskopische Kontrolle nach 2 Monaten zeigt keinen Hinweis auf verbleibendes Restgewebe bzw. ein Rezidiv.

Diskussion: Das endobronchiale Lipom stellt eine seltene Ursache einer endobronchialen Raumforderung dar und weist in vielen Fällen charakteristische Veränderungen im kontrastmittelverstärkten CT und in der Bronchoskopie auf. Therapeutisch sollte, wenn möglich, immer eine bronchoskopisch-interventionelle Abtragung angestrebt werden.