Pneumologie 2012; 66 - P367
DOI: 10.1055/s-0032-1302777

Echokardiografie und Rechtsherzkatheter unter Belastung bei Patienten mit systemischer Sklerose

P Henn 1, N Ehlken 1, J Herb 1, J Weidenhammer 1, T Becker-Grünig 1, F Maier 1, F Prange 1, M Lichtblau 1, E Grünig 1, C Nagel 1
  • 1Zentrum für Pulmonale Hypertonie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

Einleitung: Patienten mit systemischer Sklerose (SSc) entwickeln in etwa 25% der Fälle eine pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH), die ihre Prognose deutlich verschlechtert. Beim Screening mittels Echokardiografie in Ruhe werden frühe Manifestationen der PAH häufig übersehen. Ziel der Studie war zu untersuchen, ob Echokardiografie und Rechtsherzkatheter (RHK) unter Belastung zur Frühdiagnose der PAH beitragen.

Methoden: Im Rahmen dieser prospektiven Studie wurden bei konsekutiven Patienten mit SSc ohne vorbekannte PAH eine Screeninguntersuchung mittels Echokardiografie und RHK in Ruhe und unter Belastung durchgeführt und dabei hämodynamische Parameter untersucht. Bei Patienten mit Hinweisen auf eine zusätzliche Linksherzerkrankung wurde auch ein Linksherzkatheter durchgeführt. Alle Patienten wurden zur 1-Jahres Kontrolluntersuchung mittels Echokardiografie eingeladen.

Ergebnis: Vom Oktober 2008 bis Mai 2011 wurden insgesamt 71 Patienten eingeschlossen, 24 Patienten kamen bislang zur 1-Jahres-Kontrolle. Zwanzig der 71 Patienten (28%) wiesen bei Erstuntersuchung eine manifeste PAH mit erhöhten mittleren pulmonalarteriellen Drucken (mPAP) in Ruhe auf, 27 (38%) Patienten hatten normale Lungendrucke in Ruhe und unter Belastung und 24 Patienten (34%) hatten mPAP-Werte zwischen 20 und 24mmHg (Grenzwert-PAH) bzw. überschießende mPAP-Werte >30mmHg unter Belastung bei normalen Ruhedrucken. Bei 13 der 24 Patienten (54%) bestand eine zusätzliche Linksherzerkrankungen. Von den verbleibenden elf Patienten (16%) mit überschießenden Belastungsdrucken ohne Linksherzerkrankung entwickelte eine Patientin eine manifeste PAH 6 Monate nach Erstuntersuchung.

Zusammenfassung: Die Screeninguntersuchung mittels Echokardiografie und RHK ergab bei 28% eine manifeste PAH, 38 Patienten hatten entweder grenzwertige mPAP-Werte in Ruhe (21–24mmHg) oder erhöhte Drucke unter Belastung. Die Ergebnisse der Verlaufsuntersuchung lassen vermuten, dass die Patienten mit grenzwertigen Drucken in Ruhe bzw. erhöhten Lungendrucken unter Belastung ein erhöhtes Risiko haben, eine manifeste PAH zu entwickeln.