Pneumologie 2012; 66 - P22
DOI: 10.1055/s-0032-1302784

Anwendung der Photoplethysmografie zur Diagnostik schlafbezogener Atmungsstörungen

S Hümbs 1, M Riedl 2, A Khandoker 3, M Glos 1, C Schöbel 1, I Fietze 1, T Penzel 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum
  • 2AG Kardiovaskuläre Physik, Humboldt Universität zu Berlin
  • 3Department of Electrical and Electronic Engineering, University of Melbourne

Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) haben eine hohe Prävalenz und erhebliche Folgen. Eine frühe Diagnose und cPAP-Therapie können die Folgen verringern. Diagnostischer Standard ist die Polysomnografie (PSG).

Ziel dieser Studie war es, zu prüfen, inwieweit die Photoplethysmografie (PPG), ein einfaches und kostengünstiges Verfahren, die Erkennung von SBAS ermöglicht.

Bei 80 Patienten mit V.a. Schlafapnoesyndrom wurde parallel zur PSG eine Pulsoximetrie zur Aufzeichnung des photoplethysmographischen Rohsignals durchgeführt. Anhand der visuellen Analyse der Pulswellenamplitude des Signals wurde ein AHI errechnet und mit dem via PSG ermittelten AHI verglichen.

52 von 80 Aufzeichnungen konnten ausgewertet werden. Technische Störungen während der Messungen führten zu einigen drop outs. Der mittlere AHI_PSG aller Patienten lag bei 27,25/h.

Der AHI_PPG lag im Mittel um 3,8 (SD 9,7) unter dem AHI_PSG. Die Sensitivität der PPG-Analyse bezüglich des Vorliegens eines Schlafapnoesyndroms (AHI ≥15/h) lag bei 82,9%, die Spezifität bei 82,4%. Sieben Messungen stellten sich im Box Plot als Ausreißer da. Abweichungen dieser Daten im Hinblick auf die Höhe des BMI, des ODI, der Anzahl der Arousals sowie des Anteils an Schlafstadium N3 gegenüber den restlichen Daten ließen sich nicht als Einflussfaktoren auf die Korrelation zwischen AHI_PPG und AHI_PSG finden. Auch die Einnahme von Betablockern beeinträchtigte diese nicht.

Insgesamt konnten für die Diagnostik von SBAS anhand des PPG-Signals gute Ergebnisse erzielt werden. Die Unabhängigkeit der Korrelation von AHI_PPG und AHI_PSG von BMI, ODI, Arousalzahl und der Einnahme von Betablockern spricht dafür, dass das Verfahren bei einem großen Patientenkollektiv angewandt werden kann und die Erkennung von SBAS aus dem PPG-Signal nicht an das Vorliegen von kortikalen Arousals und der damit verbundenen ausgeprägten Sympathikusaktivierung gebunden ist. Somit erscheint der Einsatz der PPG in der ambulanten Diagnostik von SBAS möglich.