Pneumologie 2012; 66 - P357
DOI: 10.1055/s-0032-1302807

Effekt der Kryotechnik auf die histologische Diagnose beim submukösen Tumorwachstum

W Grüning 1, S Griff 2, H Wurps 1, W Ammenwerth 1, T Blum 1, J Kollmeier 1, N Schönfeld 1, T Mairinger 2, TT Bauer 1
  • 1HELIOS Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Klinik für Pneumologie, Berlin
  • 2Institut für Pathologie, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin

Einführung: Die diagnostische Treffsicherheit endoskopischer Biopsien im zentralen Bronchialsystem wird durch submuköse Wachstumsformen maligner Prozesse beeinträchtigt. Bei der eindeutigen histologischen Zuordnung versagt die konventionelle Zangenbiopsie häufig gerade in den Fällen lediglich indirekter Tumorzeichen z.B. extramuraler Kompression. Interventionelle endoskopische Kryotechniken erlangen zunehmende Bedeutung auch für die Diagnostik maligner und entzündlicher Lungenerkrankungen. Hier wurde die Diagnoserate von Zange und Kryosonde bei Patienten mit endoskopischem Verdacht auf submuköse Tumorinfiltration verglichen.

Methoden: 134 Patienten mit makroskopisch submuköser Tumorinfiltration wurden prospektiv mit flexibler Zange und Kryosonde im Zeitraum 05/2009 bis 04/2011 untersucht. In allen Fällen wurden sowohl 1–3 Zangen-, als auch 1–2 Kryobiopsien entnommen. Zytologische Methoden wurden nur je nach Bedarf ergänzt. Die histopathologische Routinediagnostik wurde wie üblich durchgeführt.

Ergebnisse: Eine histologische, ggf. zytologische Diagnose war in folgenden Fällen (n=134) möglich: Zange 8 (6%), Kryo 52 (38,8%), Zange+Kryo 35 (26,1%), Kryo+TBNA 6 (4,5%), Kryo+EBUS 6 (4,5%), Zange+Kryo+TBNA 2 (1,5%), Zange+Kryo+EBUS 2 (1,5%), TBNA 4 (3%), EBUS 14 (10,5%), CT-gesteuerte Punktion 3 (2,2%), keine Klärung 2 (1,5%). Die Biopsie mit Zange waren in 48 (38,1%), mit Kryosonde dagegen in 103 (76,9%) Fällen histologisch wegweisend. Blutung (>3min) als einzige Komplikation trat bei 15 (11,2%) Patienten auf.

Diskussion: Bei endoskopisch submukösem Tumorwachstum lässt sich die Rate eindeutiger histopathologischer Diagnosen durch die Ergänzung der Untersuchung mit der flexiblen Kryotechnik signifikant steigern. Bei unterschiedlicher Eindringtiefe verschiedener Biopsietechniken erweist sich die Kryotechnik hier als besonders vorteilhaft und sollte gerade in dieser endoskopischen Situation im Rahmen der diagnostischen Routine berücksichtigt werden.