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DOI: 10.1055/s-0032-1302860
Arterielle thromboembolische Komplikationen beim Lungenkarzinom
Hintergrund: In der täglichen Routine wird man regelmäßig mit thromboembolischen Komplikationen bei Lungenkrebspatienten konfrontiert. Dabei stehen zumeist tiefe Venenthrombosen und/oder Lungenarterienembolien im Vordergrund; im eigenen Kollektiv: 1,9% bei Erstdiagnose, 5,7% im weiteren Krankheitsverlauf. Bei der Diskussion über eine Primärprophylaxe sollten aber auch die arteriellen thrombembolischen Komplikationen berücksichtigt werden. Zur Klärung der Häufigkeit derartiger Ereignisse und ihrer prognostischen Relevanz wurde diese Untersuchung durchgeführt.
Methode: Alle Patienten mit Erstdiagnose eines Lungenkarzinoms zwischen 01/2008 und 12/2010 wurden erfasst und retrospektiv bzgl. arterieller thromboembolischer Komplikationen ausgewertet.
Ergebnisse: In den 3 Jahren wurde in unserem Zentrum bei 1940 Patienten (1209Männer, 731 Frauen) die Erstdiagnose eines Lungenkarzinoms gestellt. Wir sahen 200 Kleinzellige Lungenkarzinome (SCLC) und 1740 Nichtkleinzellige Lungenkarzinome (NSCLC). Insgesamt traten bisher bei 51 Patienten (2,6%) arterielle thromboembolische Komplikationen auf. Eine weitergehende Differenzierung zeigt Tab.1. Die Kaplan-Meier-Überlebenszeitanalyse zeigte bei Vorliegen einer arteriellen thromboembolischen Komplikation ein hochsignifikant schlechteres Überleben (p=0,003) (Abb.1). Die Histologie korrelierte nicht mit dem Auftreten von arteriellen TEE (Abb.2).
arterielles Stromgebiet |
alle arteriellen TEE |
arterielle TEE bei Erstdiagnose |
arterielle TEE im Verlauf |
-Koronararterien |
14 (07%) |
keine |
14 (0,7%) |
-Extremitatenarterien |
12 (0,6%) |
2 (0,1%) |
11 (0,6%) |
-extrakranielle hirnversorgende Arterien |
3 (0,2%) |
keine |
3 (0,2%) |
-intrakranielle himversorgende Arterien |
23 (1,2%) |
2 (04%) |
21 (1,1%) |
-Nierenarterien |
keine |
keine |
keine |
-Mesenterialarteriene |
4 (0,2%) |
keine |
4 (0,2%) |
Schlussfolgerungen: Neben einem vermehrten Auftreten tiefer Beinvenenthrombosen und Lungenarterienembolien (7,6% im eigenen Kollektiv) ist auch die Inzidenz arterieller thrombembolischer Komplikationen bei Patienten mit Lungenkarzinom erhöht. Dies ist sicherlich der Tumorerkrankung selbst aber auch der Chemotherapie und den häufigen kardiovaskulären Komorbiditäten geschuldet und resultiert in einer signifikant schlechteren Prognose. Die Forderung nach prospektiven Studien bzgl. einer entsprechenden Primärprophylaxe bei Patienten mit Lungenkarzinom wird durch unsere Daten unterstützt.