Pneumologie 2012; 66 - P296
DOI: 10.1055/s-0032-1302862

Das Lungenkarzinom in Berlin – signifikante Veränderungen der Altersstruktur, des Geschlechterverhältnis sowie der Anteile der histologischen Subtypen von 2000 bis 2008

T Blum 1, S Eggeling 2, C Grah 3, C Grohé 4, C Leschber 5, C Lauer 6, J Neudecker 7, W Pankow 8, B Schicke 9, P Schneider 10, N Schönfeld 1, C Witt 11, A Jagota 9
  • 1Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin
  • 2Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • 3Krankenhaus Havelhöhe, Pneumologischer Schwerpunkt Forschungsinstitut Havelhöhe, Berlin
  • 4Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
  • 5Evangelische Lungenklinik Berlin, Krankenhausbetriebs gGmbH, Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxchirurgische Klinik
  • 6Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin
  • 7Charité, Universitätsmedizin Berlin
  • 8Vivantes Klinikum Neukölln, Inn. Med. Pulmologie/Infektiologie, Berlin
  • 9Tumor Zentrum Berlin e.V.
  • 10DRK Kliniken Berlin Mitte
  • 11Universitätsklinikum Charité Campus Charité Mitte, Med. Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Berlin

Hintergrund:

Die lokalen Berliner Tumorzentren führen über das Tumorzentrum Berlin seit vielen Jahren ihre Daten der klinischen Tumordokumentation beim Lungenkarzinom zum Zweck der kontinuierlichen Verbesserung der Patientenversorgung durch gemeinsame Qualitätssicherung zusammen.

Ziel:

Ziel dieser Arbeit war die Analyse von Veränderungen der Altersstruktur, der Geschlechterverteilung sowie der Anteile der histologischen Subtypen bei Pat. mit Lungenkarzinom im zeitlichen Verlauf von 2000 bis 2008 vor dem Hintergrund der Überprüfung etablierter diagnostischer und therapeutischer Algorithmen.

Methoden:

In dieser retrospektiven Fallstudie wurden die gepoolten Daten der lokalen Berliner Tumorzentren von Pat. mit Erstdiagnose eines Lungenkarzinoms im Zeitraum 01.01.2000 bis 31.12.2008 analysiert. Hierzu wurden die Pat. in drei 3-Jahrgangsgruppen (JG) eingeteilt (JG1: 2000–2002, JG2: 2003–2005 und JG3: 2006–2008).

Ergebnisse:

Das Gesamtkollektiv umfasste 14.302 Pat. (JG1: 4.284 Pat., JG2: 5.049 Pat. und JG3: 4.969 Pat.). Der Anstieg der Pat.-Zahl in JG2 und JG3 erklärt sich vorrangig durch eine absoluten Fallzuwachs bei Pat. mit einem Alter ≥70 Jahren (JG1: 70–79J. 1083 Pat., 80+ J. 195 Pat. vs. JG3: 70–79J. 1436 Pat., 80+J 353 Pat.). Die Veränderungen der relativen Anteile der jeweiligen Altersgruppen in den JG verdeutlichen diesen Trend (Abb.1).

Der Anteil der Frauen nahm im Verlauf leicht zu (JG1: 1.332 Frauen, 31,1% vs. JG3: 1.697 Frauen, 34, 2%).

Im Hinblick auf die Histologie nahm im zeitlichen Verlauf der Anteil der Pat. mit Adenokarzinomen bezogen auf alle Altersgruppen zu (JG1: 1.149 Pat., 26,81% vs. JG3: 1.780 Pat., 35,8%) (Abb.2). Bei Betrachtung der altersabhängigen Verteilung der unterschiedlichen Histologien nahm der Anteil der Pat. mit Plattenepithelkarzinomen mit höherem Lebensalter zu (Abb.3).

Schlussfolgerung:

Die Daten der lokalen Berliner Tumorzentren dokumentieren in einem Beobachtungszeitraum von 9 Jahren signifikante Veränderungen der Alterstruktur, des Geschlechterverteilung sowie der histologischen Subtypen bei Pat. mit Lungenkarzinomen. Weitergehende Analysen müssen ursächliche Faktoren und hierdurch ausgelöste Änderungen der Behandlungsalgorithmen aufdecken.