Pneumologie 2012; 66 - P427
DOI: 10.1055/s-0032-1302880

Vakzinierung von NSCLC Patienten mit einer messenger RNA-Vakzine – Resultate einer klinischen Phase I/IIa Studie

M Sebastian 1, LV Boehmer 2, A Zippelius 3, F Mayer 4, M Reck 5, D Atanackovic 6, M Thomas 7, F Schneller 8, J Stoehlmacher 9, E Goekkurt 10, H Bernhard 11, A Gröschel 12, R Bals 12, B Scheel 13, SD Koch 13, T Lander 13, KJ Kallen 13, A Knuth 2
  • 1Universitätsklink Mainz, Johannes Gutenberg-Universität
  • 2UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Onkologie
  • 3Universitätsspital Basel, Klinik für Onkologie
  • 4Universitätsklinikum Tübingen
  • 5Krankenhaus Großhansdorf, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie
  • 6Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 7Thoraxklinik Universitätsklinikum Heidelberg
  • 8Klinikum Rechts der Isar der TUM, München
  • 9Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
  • 10Universitätsklinikum Aachen
  • 11Klinikum Darmstadt GmbH
  • 12Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
  • 13CureVac GmbH, Tübingen

Hintergrund: CV9201 ist eine neuartige therapeutische Vakzine für die Behandlung des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC). CV9201 beinhaltet fünf mRNAs kodierend für NSCLC assoziierte Tumorantigene (Survivin, MAGE-C1, MAGE-C2, NY-ESO-1 und 5T4). Die Vakzinierung wurde in einer Phase I/IIa Studie bei NSCLC Patienten in den Stadien IIIb und IV im Anschluss an eine Chemo- oder Chemoradiotherapie getestet. Das erste Ziel der Studie war, die Sicherheit und Verträglichkeit von CV9201 zu zeigen, zweites Ziel war die Messung einer Vakzin-induzierten antigenspezifischen Immunantwort.

Methoden: Patienten wurden bis zu fünfmal durch intradermale Injektion geimpft. Blutproben wurden vor der ersten Impfung sowie zwei Wochen nach der dritten und fünften Impfung genommen. Die Phase I wurde mit Dosissteigerung durchgeführt (3 Patienten jeweils 400µg, 800µg and 1600µg mRNA). Die Phase IIb wurde dann mit der höchsten Dosisstufe durchgeführt. Die Blutproben aller Patienten wurden auf die Induktion einer T- und B-Zellantwort mittels ELISA, IFN-γ ELISPOT, ICS und MHC-Tetrameren untersucht.

Ergebnisse: Die Phase I zeigte eine sehr gute Verträglichkeit. Die häufigsten Nebenwirkungen waren leichte bis mittelgradige lokale Reaktionen an der Einstichstelle sowie grippeartige Symptome. Dosis-abhängige Toxizitäten oder schwere Nebenwirkungen (related SAEs) wurden nicht beobachtet. Die Analyse der antigenspezifischen Immunantworten zeigte einen signifikanten Anstieg der sog. „pre-germinal center“ B-Zellen. Hier zeigen 61% der 31 analysierten Patienten mindestens eine Verdopplung dieser Zellen. Ein CFSE-basierter Proliferationstest zeigte antigenspezifische B-Zellen im Blut. Antigenspezifische B- und T-Zellimmunantworten wurden in 65% der analysierten Patienten während oder nach Behandlung mit CV9201 nachgewiesen.

Zusammenfassung: Die Analyse dieser Phase I/IIb zeigte, dass die Behandlung mit CV9201 sicher ist und von den Patienten gut toleriert wird. Darüber hinaus induziert CV9201 eine adaptive Immunantwort mit antigenspezifischen B- und T-Zellantworten.