physiopraxis 2012; 10(02): 18-24
DOI: 10.1055/s-0032-1306200
physiowissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Internationale Studienergebnisse


Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 February 2012 (online)

Frozen Shoulder – Frei bewegen mit konservativer Therapie

Beim Total-End-Range-Time-(TERT-) Maximizing-Programm setzen Patienten mit einer Frozen Shoulder neben ambulanter Physiotherapie und nichtsteroidalen Antirheumatika eine mechanische Schiene ein, die das Schultergelenk zur Dehnung in einer Position fixiert. Amanda Dempsey und ihre amerikanischen Kollegen fanden in einer retrospektiven Studie heraus, dass dieses Programm die Beweglichkeit des Schultergelenks und die Schmerzen von Patienten mit Frozen Shoulder verbessert, sofern sie die Schiene sechsmal täglich für zehn Minuten im maximalen schmerzfreien Bewegungsausmaß anwenden.

Die Wissenschaftler teilten 36 Patienten mit primärer oder sekundärer Frozen Shoulder in zwei Gruppen ein. Alle hatten zuvor eine erfolglose konservative Therapie entsprechend ihrer Pathologie oder ihres Operationsverfahrens erhalten. Die erste Gruppe bestand aus 12 Patienten mit einer geringen, die zweite aus 24 Patienten mit einer moderaten bis hohen Reizbarkeit der betroffenen Schulter. Alle Probanden erhielten Physiotherapie und nichtsteroidale Antirheumatika. Zudem fixierten sie ihr Schultergelenk sechsmal täglich für jeweils zehn Minuten in Abduktion und Außenrotation in einer speziellen Schiene, um die gelenkumspannenden Strukturen aufzudehnen. Die Forscher behandelten alle Patienten 15 Monate lang mit dem TERT-Maximizing-Programm und verglichen sie anschließend hinsichtlich Beweglichkeit, Schmerz, Alltagsaktivität und Notwendigkeit einer Reoperation.

In beiden Gruppen verbesserte sich die Außenrotation und Abduktion der betroffenen Schulter, alle Probanden erreichten das volle Bewegungsausmaß. Die Gruppe mit einer hohen bis moderaten Schulterreizbarkeit hatte zu Studienbeginn und - ende mehr Schmerzen und war im Alltag weniger aktiv als die andere Gruppe, verbesserte sich durch das Programm jedoch stärker. Nach der Therapie waren alle Probanden in ihrem Alltag aktiver, es bestand kein Unterschied zwischen den Gruppen. Nur ein Patient mit einer leicht irritierbaren Schulter musste erneut operiert werden.

asba

Am J Phys Med Rehabil 2011; 90; 738–745