Pneumologie 2012; 66 - A1
DOI: 10.1055/s-0032-1306394

Externe Flussmessung bei nicht-invasiver Beatmung – die Tücken der Leckage

M Treml 1, N Anduleit 1, WJ Randerath 1
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen

Einleitung: Zur geräteunabhängigen Kontrolle des Atemflusses bei nicht-invasiver Ventilation (NIV) können externe Flusssensoren verwendet werden. Insbesondere zur Bestimmung daraus abgeleiteter Größen wie Tidal- oder Atemminutenvolumina ist eine solche Messung hilfreich. Der Einfluss von Maskenleckagen auf die Verlässlichkeit solcher Messungen ist jedoch fraglich.

Methodik: In einem patientenunabhängigen Test wurde das NIV-Gerät (VENTImotion 2, Weinmann) mittels zugehörigen Atemschlauchs mit einer Kalibrierungsspritze mit fix eingestelltem Tidalvolumen (VT) von 500ml verbunden. Zwischengeschaltet waren Flusssensor (Flow Sensor, singleuse, Hamilton Medical), Ausatemventil (SilentFlow, Weinmann) und Leckageventil (Eigenkonstruktion), letzteres zur Simulation von Maskenleckage. Im T-Modus mit fixer Atemfrequenz wurden jeweils für mehrere „Atemzüge“ Geräte- und Flusssensor-Parameter mithilfe eines angeschlossenen PCs mit Messsoftware aufgezeichnet. Die Leckage wurde dabei systematisch von ca. 20l/min (Leckageventil geschlossen) auf ca. 80l/min (Leckageventil komplett geöffnet) erhöht. Besonderes Augenmerk wurde auf das gemessene VT gelegt, insbesondere im Vergleich zu den geräteseitig gemessenen Werten.

Ergebnisse:

Leckage (l/min)

„Atemzüge“ (n)

Externer Sensor

Interner Sensor (Gerät)

VTe (ml)

% Ist/Soll

VT (ml)

% Ist/Soll

20

57

499±11

100±2

581±12

116±2

25

62

438±9

88±2

570±6

114±1

29

51

397±17

79±3

556±14

111±3

35

39

326±18

65±4

539±20

108±4

43

44

294±29

59±6

521±16

104±3

55

58

207±42

41±8

504±16

101±3

69

43

105±36

21±7

494±12

99±2

Alle Werte MW±SD

Mit zunehmender Leckage nimmt das extern gemessene (exspiratorische) Tidalvolumen (VTe) deutlich ab, während die Streuung der Werte zunimmt.

Das geräteseitig gemessene VT zeigt eine prinzipiell gleiche Abhängigkeit, ist jedoch deutlich stabiler gegenüber Leckage.

Schlussfolgerung: Bei Einsatz eines externen Flusssensors ist das damit gemessene VT ohne Korrektur nur bei strikter Minimierung einer Maskenleckage überhaupt verwertbar. Da diese Größe auf der Messung des Luftflusses im Sensor basiert, besteht diese Schwierigkeit auch bei anderen daraus abgeleiteten Parametern. Das geräteseitig bestimmte (intern korrigierte) VT ist gegenüber auftretenden Maskenleckagen deutlich weniger anfällig, überschätzt jedoch bei geringer Leckage das reale VT.