Pneumologie 2012; 66(03): 129
DOI: 10.1055/s-0032-1307022
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Luftverschmutzung – Wie gut ist die Luft in Deutschland?

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Publication Date:
01 March 2012 (online)

 

Die Luft in Deutschland war auch 2011 zu stark mit Feinstaub und Stickstoffdioxid belastet. Die Feinstaubwerte lagen im Mittel über dem Niveau der vorangegangenen 4 Jahre. Beim Stickstoffdioxid war die Belastung unverändert hoch. Das ergab eine erste Auswertung des Umweltbundesamtes (UBA) von vorläufigen Messdaten. Beim Feinstaub lagen 42 % der verkehrsnahen Stationen über dem zulässigen Tagesgrenzwert; dieser erlaubt nur 35 Tage mit über 50 μg Feinstaub pro Kubikmeter Luft im Tagesmittel. Beim Stickstoffdioxid lagen 57 % der verkehrsnahen Stationen in der Stadt über dem erlaubten Jahresmittelwert von 40 μg/m³.

UBA-Präsident Jochen Flasbarth rief dazu auf, bei der Luftreinhaltung nicht nachzulassen: "In großen Teilen Deutschlands hat die Luft eine gute Qualität. Allerdings müssen wir dort mehr tun, wo die Atemluft der Menschen immer noch mit zu viel Feinstaub und Stickstoffdioxid belastet ist: In den Städten und Ballungsräumen. Umweltzonen sind dafür ein geeignetes Mittel." Dies wäre aber nur ein Teil der Lösung, da Feinstaub und Stickstoffoxide zu großem Teil auch bei Verbrennungsprozessen in Industrie und Haushalten entstehen. Emissionen aus der Landwirtschaft tragen ebenfalls zur Feinstaubbelastung bei. Flasbarth resümiert, dass erfolgreiche Luftreinhaltung nur funktioniere, wenn alle Sektoren einen Beitrag leisten.

Ein weiterer Faktor, der sich vom Menschen nicht beeinflussen lässt, ist das Wetter: Bei austauscharmen Hochdruckwetterlagen wird die Luft viel weniger durchmischt. Das kann dazu führen, dass die Luft selbst dann schlechter wird, wenn die Emissionen der Autos, Heizungen oder Fabriken gleich bleiben. Im Jahr 2011 gab es gleich mehrere solcher austauscharmen Wetterlagen: Von Ende Januar bis März und im November führte dies zu häufigeren Überschreitungen des Feinstaub-Tagesgrenzwertes als in den Vorjahren. Ursache dieser Luftschadstoffbelastung bleiben jedoch die Emissionen, die es an der Quelle zu vermindern gilt.

Informationsdienst Wissenschaft