Pneumologie 2012; 66(03): 130
DOI: 10.1055/s-0032-1307023
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hot Topic – Obstruktive Schlafapnoe: CPAP wirkt auch bei assoziiertem metabolischen Syndrom

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Publication Date:
01 March 2012 (online)

 

Hintergrund In vielen Studien wurde eine Assoziation der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) mit einer erhöhten Prävalenz des metabolischen Syndroms (MetS) nachgewiesen. Beim MetS handelt es sich um ein Cluster von kardiovaskulären Risikofaktoren wie abdomineller Adipositas, Hypertonie, Dyslipidämie und Insulinresistenz. In kleineren Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass sich eine effektive Behandlung der schlafbezogenen Atmungsstörungen positiv auf die verschiedenen Komponenten auswirkt.

Methodik In der vorliegenden Studie wurden 86 Patienten randomisiert, crossover über 3 Monate mit positiver Überdruckatmung (CPAP: Continuous Positive Airway Pressure) und nach einem Auslassversuch von einem Monat mit Sham-CPAP (Schein-CPAP) behandelt. Die Patienten litten mit einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) von im Durchschnitt 47,9 +/- 19,6 an einer mittel- bis schwergradigen Schlafapnoe. Die Tagesschläfrigkeit lag nach der Epworth-Schläfrigkeit-Skala bei über 14. Obesitas wurde diagnostiziert, wenn der Taillenumfang bei Männern > 90 cm, bei Frauen > 80 cm war oder der Body-Mass-Index (BMI) über 30 lag. Weiterhin wurden der Nüchternblutzucker, HbA1, Triglyzeride, High Density Lipoprotein (HDL), Low Density Lipoprotein (LDL) und die Insulinresistenz nach dem Homöostasemodell bestimmt. Gemäß der Kriterien für ein MetS wurde anhand des Adult-Treatment-Panel-III ein Symptom-Score errechnet. Lag dieser über 3,0 wurde von einem MetS ausgegangen. Schließlich wurde mittels Ultraschallmessung die Intima-Media-Dicke der Aorta carotis (CIMT) als weiterer Parameter zur Beurteilung der Reversibilität der endothelialen Schädigung im Rahmen der OSA und des MetS bestimmt.

Ergebnisse Der Symptom-Score des MetS fiel von 3,27 +/- 0,93 auf 2,94 +/- 0,89. In der Kontrollgruppe kam es mit 3,34 +/- 0,97 auf 3,21 +/- 0,88 zu keiner statistisch signifikanten Veränderung. In der Behandlungsgruppen verschwand das MetS bei 11 von 86 Patienten (13 %), in der Kontrollgruppe nur bei einem Patienten. Im Vergleich zur Kontrollgruppe fiel der BMI um 0,29. Das subkutane Fettgewebe wurde unter CPAP um 0,89 cm² reduziert, ebenso das viszerale Fett um 1,06 cm². Die Triglyzeride und das Gesamtcholesterin sanken um 18,65 bzw. 13,26 mg %. Der systolische Blutdruck fiel gegenüber der Kontrolle um 3,86 mm Hg, der diastolische Blutdruck um 2,49 mm Hg ab. Erwartungsgemäß verbesserte sich der Score für Tagesschläfrigkeit gegenüber der Kontrollgruppe um 4,7. Die CIMT wurde durch die Therapie nur tendenziell reduziert, die Differenz zur Kontrolle war aber bei Patienten mit höherer Compliance deutlich.

Sharma SK, Agrawal S, Damodaran D et al. CPAP for the metabolic syndrome in patients with obstructive sleep apnea. N Engl J Med 2011; 365: 2277–2286.