Hintergrund: Das „over the scope clipping system“ (OTSC-System®) ermöglicht einen sicheren und
praktikablen Perforationsverschluss. Aufbauend auf diesen Erfahrungen entwickelten
wir eine Methode zur Durchführung einer Vollwandresektion bzw. tiefen Resektion mit
Muscularis propria im Gastrointestinaltrakt, ohne dass vorher eine Perforation entstand.
Methode: Der zu resezierende Wandbereich wurde mithilfe einer Gewebefasszange und der Kappe
des OTSC-Systems durch Invagination der Wand in einen Pseudopolypen verwandelt (Bild
2). An der Basis des Pseudopolypen wurde dann der Clip (14/6t) appliziert (Bild 3),
der diesen fixierte und die Wandadaptation sicherte. Im Anschluss hieran erfolgte
die Resektion mit einer handelsüblichen Polypektomie-Schlinge oberhalb des OTSC-Systems
(Bild 4).
Abb.1: Methode
Ergebnis und Schlussfolgerung: An insgesamt 8 Patienten führten wir komplikationslos und erfolgreich diese Methode
durch. Bei 4 Patienten zeigte sich nach Polypektomie und histologischer Diagnose ein
low grad Koloncarcinom T1 in RX/R1 Situation, bei 3 Patienten der Zufallsbefund eines
Karzinoids in Rx/R1 Situation im Rektum bzw. Duodenum sowie bei einem weiteren Patienten
ein Adenom-Lokalrezidiv nach mehrfach zuvor durchgeführten Polypektomien an dieser
Stelle. In 100% gelang eine komplette Entfernung der oben beschriebenen Läsionen,
in 2 von 8 Fällen wurden alle Wandschichten erfasst im Sinne einer Vollwandresektion,
in 5 von 8 Fällen gelang eine Resektion bis in die tiefe Muscularis propria. Die follow
up Daten zeigen bei allen Patienten bisher kein Rezidivhinweis. Die erstmalig oben
beschriebene minimal invasive Methode einer en bloc Resektion im Gastrointestinaltrakt
im Sinne einer endoskopischen endoluminalen Vollwandresektion bzw. tiefen Resektion
mithilfe des OTSC-Systems ist schnell und sicher durchführbar und kann eine Alternative
zur chirurgischen Resektion darstellen.