Pneumologie 2012; 66 - P14
DOI: 10.1055/s-0032-1309181

Klinisches Potenzial von C-reaktivem Protein und Procalcitonin Serumkonzentrationen für die Differenzialdiagnose und das klinische Management von Pneumokokken- und Legionellenpneumonien

R Bellmann-Weiler 1, M Ausserwinkler 1, K Schröcksnadel 1, C Lass-Flörl 2, G Weiss 1
  • 1Klin. Immunologie und Infektiologie, Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Innere Medizin I, Austria
  • 2Sektion für Mikrobiologie, Medizinische Universität Innsbruck, Austria

Einleitung: Die ambulant erworbene Pneumonie/CAP ist eine häufige und potentiell lebensbedrohliche Infektion. Das Überleben des Patienten hängt stark vom rechtzeitigen Beginn der adaequaten empirischen Therapie ab, dies kann bei Patienten, die an einer Pneumonie durch Streptococcus pneumoniae oder Legionella pneumophila leiden, eine Herausforderung sein, weil diese Pathogene zum Teil auf verschiedene Antibiotika empfindlich sind. Wir untersuchten die Eignung von weit verbreiteten Tests für Entzündungsmarker im Serum, um zwischen diesen beiden Erregern zu unterscheiden und das klinische Management der Infektionen zu optimieren.

Methoden: Die Krankenberichte von 61 Patienten mit schwerer S. pneumoniae (37) oder L. pneumophila (24) Pneumonie wurden retrospektiv analysiert. Die Diagnose wurde mittels Harntests, Blutkultur und/oder Serologie gesichert. Die Werte für C-reaktives Protein (CRP), Procalcitonin (PCT), Blutbild, Leber- und Nierenfunktionstests waren für Tag 1 und 5 des stationären Aufenthaltes verfügbar.

Ergebnisse: Während für CRP, Leukozytenzahl, Hämoglobin oder Creatininspiegel am Tag der Aufnahme keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patienten mit einer Pneumokokken- und denen mit einer Legionellenpneumonie gefunden wurden, waren PCT (p<0,01), Serumnatrium (p<0,02) und Harnstoffwerte (p<0,02) signfikant niedriger, und Ferritinspiegel signifikant höher (p<0,01) bei Patienten mit einer Pneumonie verursacht durch L. pneumophila. Überdies waren hohe CRP-Werte am Tag 5, hohe PCT-Konzentrationen, eingeschränkte Nierenfunktion, Thrombopenie und Anaemie Risikofaktoren für die Notwendigkeit einer Behandlung an der Intensivstation. Wir konnten zeigen, dass erhöhte PCT-Werte am Tag 1 und 5 mit erhöhtem Risiko für tödichen Ausgang assoziiert waren (p<0,05). Multivariate logistische Regressionsanalysen wiesen darauf hin, dass Thrombopenie am Tag 5 und fortgeschrittenes Alter Risikofaktoren für Tod waren.

Diskussion: Unsere Daten verbinden PCT Werte mit dem Schweregrad der CAP und lassen vermuten, dass CRP und PCT in Kombination nützlich sind für die Differenzialdiagnose zwischen L. pneumophila and S. pneumoniae Infektionen. Zudem sind hohe Procalcitoninwerte mit erhöhtem Risiko für einen schlechten klinischen Verlauf assoziiert und können den Arzt zu einer rechtzeitigen Zuweisung an die Intensivstation hinweisen/veranlassen. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen könnten helfen, Cutoffs für klinisch wertvolle praediktive Werte zu finden.