Rofo 2012; 184 - RK313_2
DOI: 10.1055/s-0032-1310751

Asbestfaserbedingte Erkrankungen von Lunge und Pleura: Röntgen und HRCT

B Rehbock 1
  • 1Praxis für Diagnostische Radiologie am, St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Berlin

Thoraxübersicht und HRCT haben in der Diagnostik und BK-Anerkennungsverfahren asbestbedingter Erkrankungen einen maßgeblichen Stellenwert. Aufgrund einer nach wie vor hohen Prävalenz asbestbedingter Pleura- und Lungenerkrankungen und sogar steigender Inzidenz asbestbedingter Malignome ist eine hohe Sensibilität des thoraxbefundenen Radiologen für „asbestsuspekte“ Zufallsbefunde in der Routinediagnostik gefordert, die eine subtile Kenntnis asbestverursachter Befundkonstellationen voraussetzt.

Grundsätzlich sind benigne von malignen asbestbedingten Erkrankungen zu unterscheiden:

Als typische benigne Veränderungen gelten parietale, verkalkte und nicht verkalkte plaqueartige Pleuraverdickungen. Diese sind häufig beidseitig, seltener einseitig oder asymmetrisch. Weniger pathognomonisch und ätiologisch vieldeutig sind viszerale Verdickungen sowie der Pleuraerguß im Rahmen einer Asbestpleuritis mit potentieller Hyalinosis complicata und/oder Rundatelektase.

Pulmonale Folge der Inhalation von Asbestfasern ist definitionsgemäß eine interstitielle Fibrose des Lungenparenchyms. Diese zeigt Mermale eines UIP-Musters, das allein nicht pathognomonisch für eine Asbestose ist.

Maligne asbestbedingte Erkrankungen umfassen das Larynxkarzinom, Lungenkarzinom und das Pleuramesotheliom. Radiologische Brückenbefunde -vornehmlich der Pleura- untermauern neben der Expositionsanamnese die Asbestassoziation und können zu einer Anerkennung als Berufskrankheit einen wesentlichen Beitrag leisten.

Die Thoraxübersicht gehört nach wie vor zur bildgebenden Basisdiagnostik. Aufgrund überlegener Sensitivität und Spezifität der HRCT wird ihr Einsatz nach der neuen AWMF-S2-Leitlinie Asbestose und der aktuellen Begutachtungsempfehlung der DGUV häufiger, früher und qualifiziert gefordert.

Lernziele:

  • Bildmorphologie asbestfaserbedingter Befunde in Korrelation von Thoraxübersicht und CT.

  • DD-Aspekte und „pitfalls“

  • diagnostische Vorgehensweise unter Berücksichtigung der Vorgaben der Fachgesellschaften.

Korrespondierender Autor: Rehbock B

Praxis für Diagnostische Radiologie am, St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Große Hamburger Str. 5–11, 10115 Berlin

E-Mail: b.rehbock@radiologie-lunge-berlin.de