Pneumologie 2012; 66(04): 203
DOI: 10.1055/s-0032-1311737
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenkrebs – Viele rauchen trotz Diagnose Krebs weiter

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Publication Date:
11 April 2012 (online)

 

Rauchen gehört zu den Hauptursachen für viele Tumorkrankheiten. Wie schwer es ist, damit aufzuhören, haben nun US-Forscher bei Krebspatienten gezeigt. Für viele reicht auch die Diagnose Lungenkrebs nicht als Motivation, um von Zigaretten und Co für immer die Finger zu lassen, berichten sie im Fachblatt Cancer. Mehr Prävention und bessere Rauchstopp-Programme sind für Krebspatienten nötig. Gleiches gilt jedoch auch für Menschen mit geringem Einkommen und Bildung, wie eine weitere Studie verdeutlicht.

Die Forscher um Elyse R. Park von der Harvard Medical School untersuchten 5300 Tumorpatienten. Zum Zeitpunkt ihrer Erstdiagnose rauchten 39 % der betroffenen Personen. 5 Monate später waren es immer noch 14 %. Der Verzicht misslang v. a. jenen, die keine Privatversicherung besitzen und keine Chemotherapie oder Operation erhalten haben. Als ungünstig zeigten sich auch fehlende emotionale Unterstützung, niedrige Schulbildung und früheres Kettenrauchen. Rauchende Krebspatienten brauchen mehr Unterstützung beim Aufhören, fordern die Forscher. Denn die Wirksamkeit der Behandlung und somit auch die Überlebensrate verschlechtern sich durch das Rauchen. Zudem bringt der Verzicht Vorteile für die Lebensqualität, wie Forscher aus Texas im Vorjahr ermittelt haben: Unter den Patienten leiden die Niemals- oder Ex-Raucher messbar weniger Tumorschmerzen als die Raucher.

Das Misslingen von Aufhörversuchen hat auch eine soziale Komponente: Armen und wenig gebildeten Rauchern fällt der Verzicht doppelt so schwer, zeigte Christine E. Sheffer, New York, im American Journal of Public Health. Sie analysierte Daten einer verhaltenstherapeutischen Entwöhnung, bei dem die Teilnehmer unmittelbar gleiche Erfolge erzielten. Langfristig zeigten sich Unterschiede: Wer unter 15 000 US$ Haushaltseinkommen lag, wurde nach 3 Monaten um 55 %, nach 6 Monaten sogar um 250 % eher rückfällig als jene oberhalb der 50 000 US$-Grenze.

Pressetext Nachrichtenagentur GmbH