ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2012; 121(3): 65
DOI: 10.1055/s-0032-1311746
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Licht und Schatten

Cornelia Gins
Further Information

Publication History

Publication Date:
31 March 2012 (online)

Es wird Frühling und der Frühjahrsputz beginnt. So haben wir die März-Ausgabe ganz in das Zeichen der Prophylaxe gestellt. Zahnarzt und (!) Team sind diesmal angesprochen. Inzwischen geht der Prophylaxegedanke weit über das professionelle Reinigen der Zähne zum Erhalt der Zahngesundheit hinaus. Die Behandlung parodontaler Erkrankungen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, Tendenz steigend. Ohne regelmäßige PZR ist der Erfolg einer vorangegangen Parodontalbehandlung anerkanntermaßen nicht zu sichern. So widmet sich ein Thema dieser Ausgabe der Risikobeurteilung, Organisation und Durchführung einer unterstützenden PAR-Therapie. Ein großes Problem im Hinblick auf Spätschäden an den bleibenden Zähnen ist die kieferorthopädische Behandlung mit Multiband- oder Multibracket-Apparaturen. Die Verschlechterung der Mundhyginemaßnahmen, und das zumeist über einen längeren Zeitraum, haben parodontale und nach Abnahme der Bänder oft auch kariesbedingte Schäden zur Folge. Demineralisationsprozesse stellen gerade bei kieferorthopädischen Behandlungen ein Problem dar. Interessant ist die Studie, wie und ob die Jugendlichen die Empfehlungen der behandelnden Kieferorthopäden zur Prophylaxe annehmen.

Der Beitrag zur antimikrobiellen Wirkung von Zahnpasten rundet diesen Themenkreis ab. Last but not least geht es im CME-Beitrag um Halitosis. Auch hier greift wieder die Propylaxe durch Beseitigung des Biofilms und in der regelmäßigen Erhebung eines Parodontal-Screenings.

Bei aller Euphorie über den Erfolg der Prophylaxe und PZR zeigen sich für mich erste negative Auswüchse. Durch den steigenden wirtschaftlichen Druck scheint die PZR zur lukrativen Konstante in der Praxis zu werden. Nicht selten werden plötzlich die Besuchsintervalle der Patienten erhöht. Die gut geschärften Instrumente haben nun häufiger Gelegenheit, ihre Spuren an der Zahnsubstanz zu hinterlassen. Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Kontraproduktiv wäre es, wenn der Schatten zu lang wird.

Ihre

Cornelia Gins