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DOI: 10.1055/s-0032-1313262
Zulassungen pflanzlicher Tierarzneimittel in der Schweiz 1924–2011
Ausgangslage und Problemstellung: Zurzeit sind in der Schweiz nur noch 11 Tierarzneimittel mit pflanzlichen Bestandteilen zugelassen. Für pflanzliche Arzneimittel ist ein vereinfachtes Zulassungsverfahren möglich. Deshalb sollen durch traditionelle Anwendungsbelege anhand früherer Zulassungen günstige Rahmenbedingungen für zukünftige Registrierungen geschaffen werden.
Material und Methoden: Anhand der Veröffentlichungen der Heilmittelbehörde werden die in den Jahren 1924 bis 2011 zugelassenen Tierarzneimittel mit pflanzlichen Bestandteilen in eine Excel-Tabelle eingetragen. Erfasst werden Beginn und Ende der Registrierung, Indikation (modifizierte ATCvet Klassifikation [1]) sowie die pflanzlichen Bestandteile (Kategorisierung nach Literatur [2, 3, 4]).
Ergebnisse: Die Drogen in den erfassten 380 Zulassungen mit pflanzlichen Bestandteilen stammen von 215 verschiedenen Pflanzenarten, einer Flechte und 3 Pilzarten.
Häufigste Pflanzenarten |
Nennungen |
Gentiana lutea L. |
105 |
Juniperus communis L. s.l. |
88 |
Foeniculum vulgare Mill. |
75 |
Trigonella foenum-graecum L. |
65 |
Artemisia absinthium L. |
59 |
Pimpinella anisum L. |
53 |
Acorus calamus L. |
42 |
Glycyrrhiza glabra L. |
34 |
Cinnamomum camphora L. |
34 |
Juniperus sabina L. |
33 |
Häufigste Indikationsgebiete |
Nennungen |
Gastrointestinaltrakt und Metabolismus |
|
- ohne Wirkung im Bereich Fruchtbarkeit und Milchbildung |
194 |
- ausschließlich Wirkung im Bereich Fruchtbarkeit und Milchbildung |
83 |
Respirationssystem |
31 |
Häufigste Wirkstoffgruppen |
Drogen |
Ätherische Öle |
69 |
Alkaloide |
25 |
Polysaccharide |
25 |
Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Aus den gefundenen Tierarzneimitteln sind Hinweise für die Herstellung wirksamer pflanzlicher Mischpräparate zu erwarten. Weitere Untersuchungen empfehlen sich speziell zu den Indikationen Nachgeburtsverhalten und chronische Endometritis bei der Kuh. In diesem Krankheitskomplex werden aktuell Tierarzneimittel ohne mögliche Resistenzentwicklung von Keimen und ohne Wartefrist für die Milchablieferung gesucht [5].
Danksagung: Die Autoren danken der Paul Schiller Stiftung, Zürich, der Bristol-Stiftung, Zürich, der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie und dem Kanton Graubünden für die großzügige Unterstützung.
Literatur: [1] WHO Collaborating Centre for Drug Statistics Methodology. Guidelines for ATCvet classification 2011. Oslo, 2011
[2] Hänsel R, Sticher O, Hrsg. Pharmakognosie – Phytopharmazie. 8. Aufl. Heidelberg: Springer; 2007
[3] Blaschek W, Ebel S et al. HagerROM 2006: Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe. Heidelberg, Berlin: Springer; 2006
[4] Flück H. Unsere Heilpflanzen: eine gemeinverständliche Beschreibung mit Angaben über Wirkstoffe, Wirkung, Anwendung, Einsammlung und Anbau. Thun: Ott; 1941
[5] Enbergs H, Sensen B. Zur Effizienz homöopathischer Behandlungen chronischer Endometritiden von Milchkühen. Praktischer Tierarzt 2007; 88: 534–543