Zeitschrift für Phytotherapie 2012; 33 - P35
DOI: 10.1055/s-0032-1313275

Beinwellwurzel: gestern – heute – morgen

C Staiger 1
  • 1Merck Selbstmedikation GmbH, Rößlerstr. 96, 64293 Darmstadt, Deutschland

Über den Einsatz von Beinwell (Symphytum officinale L.) in der Medizingeschichte liegen gute Untersuchungen vor [1]. Besonders die Wurzel wird seit Jahrhunderten therapeutisch genutzt. Gestützt auf Monografien und systematische klinische Untersuchungen erlangen Beinwellwurzelextrakte seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmende Bedeutung in der topischen Behandlung von Muskel- und Gelenkerkrankungen [2].

Die Kommission E hat die Anwendung von Beinwellwurzel (Symphyti radix) für die externe Anwendung bei Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen positiv monografiert.

Bis heute wurden mehrere kontrollierte Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fertigarzneimitteln mit Beinwellwurzel bei stumpfen Traumen, wie Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen, schmerzhafter Gonarthrose sowie akuten Rückenschmerzen durchgeführt [3–6]. Daneben liegen mehrere Publikationen nicht-interventioneller Studien vor, darunter auch Daten an Kindern von 3–12 Jahren [7].

Die Ergebnisse aller Studien weisen auf eine sehr gute Wirksamkeit des untersuchten Beinwellwurzelextraktes hin. Stets wurde eine signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo bzw. Verum sowie eine sehr gute Verträglichkeit dokumentiert.

Im Hinblick auf die Sicherheit des verwendeten Beinwellwurzelextraktes wurden Daten zur Mutagenität mittels Ames-Test erhoben und veröffentlicht [8]. Hier zeigte sich, dass keine Mutagenität des untersuchten Extraktes vorlag.

Auch die ESCOP-Monografie für Symphyti radix aus dem Jahr 2009 sowie deren aktuelle Überarbeitung würdigt diese Ergebnisse. Die zugelassene Indikation des zugrundeliegenden Fertigarzneimittels (Kytta-Salbe® f, Merck Selbstmedikation GmbH Darmstadt) wurde kürzlich erweitert, zudem wurden Zulassungen in weiteren Ländern der Welt erteilt. Dies unterstreicht die Nutzung von Beinwellwurzel als modernes, evidenzbasiertes Phytopharmakon.

Literatur: [1] Englert K, Mayer JG et al. Z Phytother 2005; 26: 158–168

[2] Staiger C. Phytother Res 2012; DOI: 10.1002/ptr.4612 [Epub ahead of print]

[3] Koll R, Buhr M et al. Phytomedicine 2004; 11: 470–477

[4] Predel HG, Giannetti B et al. Phytomedicine 2005; 12: 707–714

[5] Grube B, Grünwald J et al. Phytomedicine 2007; 14: 2–10

[6] Giannetti BM, Staiger C et al. Br J Sport Med 2010; 44: 637–641

[7] Staiger C, Wegener T. Z Phytother 2008; 29: 58–64

[8] Benedek B, Ziegler A et al. Phytother Res 2010; 24: 466–468