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DOI: 10.1055/s-0032-1313648
Ökonomische Auswirkungen der durch Biomarker uPA/PAI-1-Testung vermiedenen Chemotherapien bei nodal-negativem primären Mammakarzinom
Fragestellung: Invasionsfaktoren uPA/PAI-1 sind ASCO- bzw. AGO-Leitlinien-empfohlene Biomarker zur Entscheidungsfindung für die individuelle Notwendigkeit einer adjuvanten CTX bei primärem nodal-negativen Mammakarzinom. In der Zielgruppe des Tests kann die Notwendigkeit von CTX so um rd. 40% reduziert werden. In einem Modell sollen gesundheitsökonomische Auswirkungen der Test-Anwendung untersucht werden. Methode:
Kostenkalkulation der Testanwendung für alle Zielgruppe-Patientinnen bei stationärer Anwendung in Deutschland. Berechnung der erwarteten direkten Einsparung pro Patientin für Standard-CTX Regime (6xFEC bzw. 3xFEC+3xDOC) durch uPA/PAI-1-Anwendung aus Kliniksicht anhand einer 55-jährigen Patientin, G2, N0, ER+, HER-, bei ansonsten guter Gesundheit. Annahmen: alle erhalten adjuvante endokrine Therapie; ohne uPA/PAI-1-Test erhalten alle CTX; mit Test erhalten nur 60% mit hohen uPA/PAI-1-Werten eine adjuvante CTX. Ergebnisse: Testkosten einschließlich Präparatverarbeitung betragen 385€. Für alle medizinischen und supportiven Massnahmen wurden CTX-Kosten mit durchschnittlich 20.000€ festgelegt, die medizinischen Kosten einer Metastasierung mit 40.000€ kalkuliert. Für eine Patientin mit niedrigen uPA/PAI-1-Werten ohne CTX resultieren Überlebenskurven analog zu CHEMO N0 mit 10-jährigem erkrankungsfreiem Überleben von 89% plus Vorteilen aus endokriner Therapie; Hazardratio (HR)=0,7. Erwartete verlorene Lebensjahre durch Rezidive (mit und ohne Test) wurden abgeschätzt anhand korrespondierender Überlebenskurven mittels altersadjustierter Lebenserwartung (minus 2 Jahre post-rezidiv Überleben). Graphisch werden geschätzte Einsparungen von 18.500€ pro Niedrigrisiko-Patientin, Einfluss auf die Überlebenskurve und Kosten pro Lebensjahr für nicht durchgeführten uPA/PAI-1-Tests dargestellt und der angenommene Vorteil der adjuvanten CTX in der Niedrigrisikogruppe (ohne Testung) mit einer HR von 0,80–0,99 variiert. Bei Ressourcenbereitstellung von 50.000€ pro Lebensjahr, wäre eine HR von fast 0,85 in der Niedrigrisikogruppe notwendig. Sehr niedrige Vorteile der CTX bei einer HR von annähernd 1 resultierten in exzessiven Kosten pro zusätzliches Lebensjahr. Schlussfolgerung:
Dies Modell bestätigt und quantifiziert gesundheitsökonomische Vorteile der uPA/PAI-1-Testung. Im klinischen Alltag kann die Umsetzung und das ökonomisches Ergebnis aber durch vielfältige Einflüsse u.a. Testzugang, -logistik oder -compliance beeinträchtigt werden. Diese Ergebnisse können zu einer breiteren Testanwendung und damit sinnvolleren Allokation von Ressourcen im Gesundheitswesen beitragen.