ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2012; 121(4): 129
DOI: 10.1055/s-0032-1313786
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wunsch und Wirklichkeit

Cornelia Gins
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Publication Date:
03 May 2012 (online)

40 Jahre ist es her, dass François Duret die Möglichkeit entdeckte, Zahnersatz mit dem Computer zu planen und herzustellen. 14 Jahre später konnte er die ersten CAD/CAM-gefrästen Einzelkronen einsetzen. Parallel dazu wurde an der Universität Zürich ebenfalls an einem Projekt gearbeitet, das als CEREC-Methode nicht nur in die Geschichte eingegangen ist, sondern auch die Zahnheilkunde nachhaltig beeinflusst hat. Inzwischen haben CAD und CAM einen festen Platz bei der Herstellung von Zahnersatz eingenommen, denn die Industrie hat ein riesiges Wirtschaftpotenzial entdeckt. Zahlreiche Systeme sind auf dem Markt, die der Anwender unterschiedlich nutzen kann. Als etabliert zu bezeichnen ist die Arbeit im Labor. Scannen und Fräsen ist Alltag geworden. Das Chairside-Arbeiten hat ebenfalls an Bedeutung gewonnen. Optimierte Software und die neuen Materialien für die Vollkeramik konnten die Indikation und den Einsatz erweitern.

Die Digitalisierung der Präparation und Herstellung des Gerüsts mithilfe der Frästechnik hat es möglich gemacht, auch Materialen zu bearbeiten, die mit dem üblichen Herstellungsverfahren nicht zu nutzen waren. So begann der Siegeszug der Zirkonoxidkeramik. Endlich metallfrei arbeiten, freuten sich Zahnarzt und Patient. Das Material schien alle Wünsche im Hinblick auf Haltbarkeit und Ästhetik zu erfüllen und sollte bald die Metallkeramik als Goldstandard ablösen. Ob Kronen, Brücken, Inlays, Teleskope oder Abutments und Implantate – alles wurde ausprobiert, oft mit Erfolg, aber oft auch mit Misserfolg.

Inzwischen liegen Langzeiterfahrungen und Untersuchungsergebnisse vor. Ganz klar, das Material hat sich durchaus bewährt, aber nur, wenn auch bestimmte Richtlinien und Indikationen eingehalten werden. Schon bei der Präparation können sich die ersten Fehlerquellen einschleichen, gefolgt von der Verarbeitung im Labor.

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe heißt CAD/CAM mit dem Fokus auf Fehlervermeidung bei der Verarbeitung von Zirkonoxid. Mir liegt dieses Thema aufgrund meiner Gutachten sehr am Herzen. Es ist ein tolles Material, wenn alles stimmt. Den Goldstandard von Metallkeramik wird es jedoch nicht erreichen können.

Ihre

Cornelia Gins